Wien - Die Stadt beteiligt sich an der Bausanierungsfirma GSD. Das ist jenes Unternehmen, dessen Exgeschäftsführer für Großaufträge zur Sanierung von Gemeindebauten zuständig war. Er soll aber dafür vorgesehenes Geld zur Abdeckung seiner Spielschulden verwendet haben. Es geht nach bisherigem Ermittlungsstand um fünf Millionen Euro.

Fortführung bereits begonnener Sanierungen

Im Büro von Wohnbaustadtrat Werner Faymann (SP) wird betont, dass die 34-Prozent-Beteiligung der Stadt die beste Lösung sei, um die Fortführung bereits begonnener Sanierungen gewährleisten zu können. Der Anteil wird um einen symbolischen Euro erworben.

Betroffene

Vorbehaltlich der Zustimmung von weiteren Gläubigern und Banken könnte die Insolvenz der GSD verhindert werden, heißt es. Betroffen sind begonnene Projekte in Gemeindebauten in Penzing/ Linzer Straße, Meidling/Malfattigasse und in der Ottakringer Pfenniggeldgasse.

Entdeckt bei der Kontrolle von Abrechnungen

Entdeckt wurde die Veruntreuung bei der Kontrolle von Abrechnungen. Es war eine unüblich hohe Überweisung aufgefallen. Der frühere Geschäftsführer hat dann zu Ostern gestanden, dass er das Geld zur Finanzierung seiner Spielsucht verwendet habe. Ob der Mann auch bei anderen Sanierungsprojekten im Auftrag der Stadt Geld veruntreut habe, ist derzeit noch nicht bekannt. Er hat als "Baubetreuer" Großprojekte von der Planung bis zur Abrechnung abgewickelt. Die Staatsanwaltschaft ist noch mit Prüfungen beschäftigt.

Schaden

Seitens des Wohnbauressorts wurde nun veranlasst, dass die Verrechnung von Sanierungen künftig ausschließlich von Wiener Wohnen durchgeführt wird. Bewohner der Gemeindebauten hätten keinen finanziellen Schaden erlitten, sondern "nur" die Stadt - damit letztlich die Steuerzahler. (aw, DER STANDARD Printausgabe 5.6.2003)