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Wien - 330.000 Menschen in Österreich sind alkoholkrank, und immer mehr Frauen sind betroffen - schon ein Viertel der Alkoholkranken sind nicht mehr starke Männer. Am Anton-Proksch-Institut (API) in Wien-Kalksburg wird heute, Donnerstag, eine neue Station für alkoholkranke Frauen eröffnet. Auch die Behandlungsbereitschaft der Frauen sei gestiegen, resümierte Institutsleiter Rudolf Mader am Mittwoch in einer Pressekonferenz in Wien.

Alkohol als eine Art "Medikament

"In den letzten zehn Jahren hat sich das Verhältnis trinkender Männer zu trinkenden Frauen von 4:1 auf 3:1 verschoben", sagt Mader. Wenn Frauen Alkohol trinken, dann immer öfter, um Probleme zu lösen - sie greifen zum Alkohol als eine Art "Medikament". Ein Großteil der Patientinnen stammt selbst aus Suchtfamilien und erlebte eine problematische Kindheitsentwicklung, erklärt der Mediziner.

Altersspezifisch

Die Gründe für das Steigen des Alkoholmissbrauchs bei Frauen sind aber auch altersspezifisch: Jüngere werden mit der Doppel- bis Dreifach-belastung (Beruf, Familie, Haushalt) nicht fertig, Ältere leiden häufig unter Depressionen.

Kinder alkoholkranker Mütter haben ein achtmal so hohes Risiko, auch dieser Sucht zu verfallen. Deshalb gibt es im Proksch-Institut künftig auch eine Mutter-Kind-Station. Die Kinder der Patientinnen werden dort im Sinn der Suchtprävention pädagogisch betreut, außerdem können sie zu den Müttern stabile Beziehungen aufbauen.

Die Erfolgsquote beim Entzug bei Frauen beträgt etwa 65 Prozent. "Rund ein Drittel der Frauen wird massiv rückfällig, so Mader. (ck, DER STANDARD Printausgabe 5.6.2003)