Persichetti sei kurz vor dem Anschlag von einigen Zeugen in der Nähe der Wohnung Biagis in Bologna gesehen worden, berichteten italienische Medien am Mittwoch. Wegen der Beteiligung an der Ermordung von General Ligio Giorgieri 1987 in Rom hatte ein italienisches Gericht Persichetti zu mehr als 22 Jahren Haft verurteilt.
Regierung warnt vor weiteren Anschlägen
Seit dem Mord an Biagi und an seinem Kollegen Massimo D'Antona im Jahr 1999 warnt die italienische Regierung vor weiteren Anschlägen der Linksextremisten. Vor allem in den 70-er und 80-er Jahren hatten die BR, die eigenen Angaben zufolge gegen die Ausbeutung der Arbeiter kämpfen, Italien mit Terroranschlägen in Atem gehalten. Ihre Gründung im Jahr 1973 wird dem Soziologen Renato Curcio zugeschrieben und mit einer Radikalisierung linker Studentenkreise nach den Ereignissen vom Mai 1968 erklärt.
Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen Desdemona Lioce
Wegen des Mordes an dem Regierungsberater Biagi ermittelt die Staatsanwältin von Bologna auch gegen die im März festgenommene Linksextremistin Desdemona Lioce. Sie war nach Ansicht der Staatsanwälte von Bologna ein Mitglied jenes Kommandos, das Biagi erschoss. Die Ermittler glauben, dass die 43-Jährige auch eine wichtige Rolle beim Attentat gegen den Arbeitsrechtsexperten D'Antona gespielt hat. Bei beiden Morden sei dieselbe Waffe verwendet worden. Die Staatsanwälte betonten, Lioce sei von mehreren Zeugen in der Nähe von Biagis Wohnung im März 2002 erkannt worden.