Baudis war vor zwei Jahren von Präsident Jacques Chirac als oberster Medienwächter eingesetzt worden. Als die Prostituierten die Affäre ins Rollen brachten, parierte Baudis ganz als routinierter Medienmann. Er ließ sich live im TV interviewen und bestritt alles: Das Pornomilieu wolle ihm an den Kragen, weil er eine Kampagne gegen Pornosendungen gestartet habe.
Doch mit den neuesten Vorwürfen wird die Rechtfertigung schwieriger. Diesmal ließ Baudis seinen Anwalt vortreten. Dieser konnte die Glaubwürdigkeit des Serienmörders leicht in Zweifel ziehen. Allerdings gab er zugleich bekannt, dass Baudis amtliche Ermittlungen gegen sich selbst beantragt hatte - mit der Begründung, nur so könne er in den Besitz der belastenden Aussagen gelangen und seine Unschuld darlegen.
Alègre erklärte unterdessen in einem Schreiben an TV-Moderator Karl Zero, er habe 1992 im Auftrag des Sadomaso-Zirkels den Transvestiten Claude Martinez und die Prostituierte Line Galbardi umgebracht. Martinez habe die SM-Sitzungen heimlich gefilmt und anschließend eine Erpressungskampagne gestartet. Galbardi soll dabei gewesen sein, als Alègre eine andere Prostituierte ermordete.
Alègre nannte auch einen Staatsanwalt und einen mittlerweile pensionierten Polizisten, die an den Verbrechen beteiligt gewesen sein sollen. Der Oberstaatsanwalt von Toulouse, Jean Volff, der ebenfalls in die Affäre verwickelt sein soll, hat bereits seinen Hut genommen.