Tel Aviv - Zwei britische Moslems, die vor fünf Wochen in Tel Aviv einen blutigen Selbstmordanschlag verübten, sind von einer italienischen Journalistin aus dem Gaza-Streifen nach Israel gebracht worden. Ein israelischer Regierungssprecher sagte am Dienstag, die Attentäter hätten in einem Fahrzeug mit mehreren italienischen Pressevertretern den Grenzübergang Erez passiert. Die Frau, die inzwischen das Land verlassen hat, habe allerdings nichts von ihren Absichten gewusst.

Einer der Attentäter, ein 22-jähriger Brite pakistanischer Herkunft, hatte sich am 29. April vor dem Musik-Cafe "Mike's Place" an der Tel Aviver Strandpromenade in die Luft gesprengt und drei Israelis mit sich in den Tod gerissen. Sein 27-jähriger Komplize versuchte vergeblich, ebenfalls seinen Sprengstoff-Gürtel zu zünden. Er konnte zunächst entkommen, eine Woche später wurde seine Leiche aus dem Meer gefischt. Er ist vermutlich ertrunken.

Aus Jordanien eingereist

Der israelische Geheimdienst gab in der Nacht zum Dienstag die Ergebnisse seiner Untersuchung des Anschlags zur Veröffentlichung frei. Die Attentäter waren gut zwei Wochen vor der Tat über die Allenby-Brücke aus Jordanien nach Israel eingereist. Nach Besuchen in Tel Aviv, Jerusalem und mehreren Städten des Westjordanlands reisten sie in den Gaza-Streifen und schlossen sich dort internationalen Friedensaktivisten an. Es blieb zunächst unklar, wie der Sprengstoff für den Anschlag nach Israel gelangte.

Der Leiter der israelischen Regierungspressestelle, Danny Seaman, warf internationalen Journalisten am Dienstag "Naivität" und "Blindheit" vor. Sie seien sich häufig nicht bewusst, dass Palästinenser die Erleichterungen für Journalisten an Straßensperren ausnutzen. Besonders schlimm sei, dass die Italienerin nach dem Anschlag nicht zur Polizei ging und von ihren Kontakten berichtete, als noch nach dem zweiten Attentäter gesucht wurde. (APA/dpa)