Wir haben es geschnallt.

Erst saßen wir noch und trauten unseren Augen nicht (die Charts-Show recht anständig, Andrea Wieser präsentierte Werbespots nicht anders als die anderen und...

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... stets eine Herausforderung –

Dominic Heinzl). Das soll alles sein? Bei den Nachrichten kam uns dann aber so eine Idee. Sie machte uns schmunzeln. Und spätestens während der „sexy Wettershow“ war es klar: Hier macht sich jemand ganz, ganz viel lustig über uns Fernsehzuschauer. Von da an war es ein Spaß. Geniale Idee! Handelt es sich am Ende gar um Medienkritik? Durch Privatsender? Das gab’s noch nie!

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Ganz oben in der Hitliste der Verarschung

liegt zum Beispiel die Sendung "Knusprige Ente (scharf)": Bianca Stojka, eine nicht mit ihren Reizen geizende Bikinischönheit, versorgte uns nebst mit in Speisen pinkelnden und spuckenden Köchen mit Bildern eines Pizzaboten, der von einem Auto angefahren wird. Beim faden öffentlich-rechtlichen Fernsehen wäre nun betretenes Schweigen angesagt gewesen. Nicht so im Zeitalter österreichischen Privatfernsehens. Und Bianca sagte, wie es ist: „Kleine Sünden straft der liebe Gott sofort.“

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Lustig war auch die Nachrichtensendung.

Die Moderatorin erzählte freudestrahlend von Krawallen in Evian, eine Landkarte zeigte, wo die Schweiz liegt. Hinter den Kameras lachten sie sich bestimmt schief. Alles nichts gegen das „Luder“ vom Wetter: Die rassige Dunkelhaarige im Glitzergewand fabulierte über Geschlechterkampf beim Autofahren, dass es nur so eine Lust am Klischee war. Privatfernsehen in Österreich – mit uns kann man’s machen. (prie/DER STANDARD, Printausgabe vom 3.6.2003)

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