Evian - Die sieben führenden Industriestaaten plus
Russland (G-8) wollen den Welthandel liberalisieren, jedoch nicht zu
Lasten der Entwicklungsländer, lautete eine entsprechende Erklärung
der G-8-Länder bei ihrem Gipfel im französischen Evian von heute,
Montag. Die ärmsten Staaten der Erde müssen mit ihren Waren einen
besseren Zugang zu den internationalen Märkten bekommen, hieß es. Die
marktführenden Staaten bekräftigten jedoch, zur Öffnung der Märkte
gebe es "keine Alternative". Das sei der "optimale Weg, mehr
Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze zu schaffen". Die G-8-Staaten
verpflichten sich zudem, bis Ende 2004 die Doha-Welthandelsrunde
abzuschließen.
G-8-Staaten demonstrieren Zuversicht
Trotz der Wirtschaftskrise demonstrieren die G-8-Staaten
Zuversicht bezüglich eines raschen Aufschwungs der Weltkonjunktur.
Der französische Staatspräsident Jacques Chirac erklärte, dass "vom
G-8-Gipfel in Evian eine Botschaft des Vertrauens für die
Weltwirtschaft ausgeht". In einer gemeinsamen Erklärung bekannten
sich die G8-Staaten zum multilateralen System der
Welthandelsorganisation WTO.
Streitpunkte Agrarsubvention und Medikamente für Entwicklungsländer
Streitpunkte in der laufenden Verhandlungsrunde sind unter anderem
die Agrarsubventionen sowie billige Medikamente für
Entwicklungsländer. Bei der Ministerkonferenz im kommenden September
im mexikanischen Cancun müssten aber trotz aller Schwierigkeiten die
Voraussetzungen dafür geschaffen werden, die Verhandlungen bis Ende
nächsten Jahres erfolgreich zu Ende zu bringen.
Außerdem wollen die führenden Industriestaaten die Anleger an den
internationalen Märkten besser vor Bilanz-Betrug schützen. Vertrauen
sei "der Schlüssel für eine funktionierende Marktwirtschaft". Nach
den Skandalen um Unternehmen wie Enron und WorldCom müssten Anleger
wieder Vertrauen fassen. Das sei auch eine Grundvoraussetzung für
mehr Wirtschaftswachstum.(APA/AP/dpa)