An einem Wochenende am Wiener AKH ein Fall für die Notfallmedizin zu sein bringt bei gewissen Krankheitsbildern einigen Stress mit sich. Die Herzinfarkte aus halb Niederösterreich werden hierher umgeleitet, weil am AKH eben mehr geballte akutmedizinische Kompetenz vorhanden ist als in einem kleinen Spital im Waldviertel. Hat man das Pech, alt und sturzgefährdet zu sein, kann man sich, wie jetzt in der Vorweihnachtszeit, wo auch viele Punschhüttenbesucher ausrutschen, auf lange Wartezeiten in der Unfallambulanz und auf eine Nacht im Gangbett einrichten.

"Wir haben einen Überbelag von 15 Personen" , erklärt der Oberarzt, der eine fast 90-Jährige mit gebrochener Rippe vor die Alternative Gangbett oder Nach-Hause-Schicken stellt.

Das wird jetzt noch lustiger werden, weil das AKH mit dem Geld nicht auskommt und Posten kürzt. Derzeit sind pro Nacht und Wochenende 172 Ärzte im AKH im Einsatz, demnächst nur noch 146. Insgesamt sollen 180 Posten eingespart werden.

Die Ärzte des AKH protestieren wieder in einer Großversammlung. Wissenschaftsminister Töchterle hingegen möchte genau wissen, wie der Fehlbetrag von neun Millionen zustandekommt. Hintergrund: Bund und Stadt Wien streiten, wer welche Kosten übernimmt.

Diese Frage ist auch wirklich spannend, ist aber den Patienten und überlasteten Ärzten irgendwie wurscht. (DER STANDARD; Printausgabe, 29.11.2011)