Wien  - Hohe Auszeichnung für Dietmar Schönherr: Am Donnerstag hat Kulturministerin Claudia Schmied dem Schauspieler, Autor und Entwicklungshelfer in Wien das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse verliehen. Nach seinem 85. Geburtstag im Mai ist das nun wieder ein Grund für ihn, zu feiern.

"Ich halte es für eine große Ehre", freute sich Schönherr nach der Überreichung des Dekrets und der Insignien. Die Laudatio hielt Radiolegende Ernst Grissemann. "Es sind, glaube ich, fünf Prinzipien, die das Leben und die Arbeit Dietmar Schönherrs bestimmen: Freiheit, Gewaltlosigkeit, Gerechtigkeit, Solidarität und die Kunst. Die Motoren seines Handelns heißen Liebe und gerechter Zorn, um nicht zu sagen heiliger Zorn", betonte Grissemann in seiner Rede. Darin würdigte er auch das Leben des Geehrten und erinnerte an seine Leistungen.

Dietmar Schönherr wurde am 17. Mai 1926 in Innsbruck geboren und blickt auf eine lange sowie bewegte Karriere zurück. Nach der Übersiedelung der Familie 1938 nach Potsdam wurde er für den Film entdeckt, fünf Jahre späte stand er für "Junge Adler" erstmals vor der Kamera. 1944 erfolgte die Einberufung zum Kriegsdienst, ein Jahr später desertierte er. Nach einem abgebrochenen Architekturstudium kehrte Schönherr nach einem Umweg als Reporter, Regisseur, Hörfunkdramaturg und Synchronsprecher - etwa von James Dean, Sydney Poitier und Steve McQueen - zurück zur Schauspielerei.

Der Durchbruch gelang ihm mit dem Film "Rosenmontag" (1955). Neben Streifen wie "Schachnovelle" (1960) oder "Der Schrei des Schmetterlings" (1999) ist er vielen wohl auch durch die Fernsehserie "Raumpatrouille Orion" (1966) oder die TV-Show "Wünsch dir was" ein Begriff. Dem Theater ist er u.a. als Mitbegründer der Tiroler Volksschauspiele verbunden. Er verfasste auch Theaterstücke und Bücher wie "Die blutroten Tomaten der Rosalia Morales" (2000) oder den autobiografischen Roman "Sternloser Himmel" (2006).

Seit mehr als 25 Jahren unterstützt der gebürtige Tiroler auch soziale und kulturelle Projekte in Nicaragua. 1988 gründete er mit dem nicaraguanischen Poeten und Befreiungstheologen Ernesto Cardenal das Kulturzentrum "Casa de los Tres Mundos". "Dietmar Schönherr hat von Anfang an immer zu meinen großen sprecherischen Vorbildern gehört und spätestens dann, seit seinem Einstieg in das Projekt Nicaragua, auch zu den menschlichen", unterstrich Grissemann in der Laudatio.

Bei der Verleihung des Ehrenkreuzes hielt auch der ehemalige Burgtheater-Direktor Gerhard Klingenberg eine Ansprache. Über Schönherr sagte er: "Er ist mein einziger Freund, ich habe keine anderen. Er kann nicht mein bester sein, denn ich habe nur den einen." Dabei erzählte er auch einige Anekdoten, so etwa über den angeblich "ersten Pornofilm". Klingenberg und Schönherr sahen den Streifen an: "Wir waren enttäuscht. Es war ein schwarz-weiß Film über die Freikörperkultur", erinnerte sich der ehemalige Burgtheater-Direktor. Ministerin Schmied lobte Schönherr als "ganz, ganz besondere Persönlichkeit".

Schönherr freute sich über die hohe Auszeichnung. Er kündigte aber an, dass er sie "sehr selten" tragen werde, weil er keinen Frack und auch keine Uniform besitze.  (APA)