Eigentlich unverständlich, dass Griechenland sich nicht selbst zu einem Verein erlärt. Und in Wien registriert. Dann gibt es gute Chancen, Schulden erlassen und Extrageld zu bekommen. Wie das Amerlinghaus.

Der Staat gibt für viele Dinge Geld aus. Darunter sind ganz sicher manche, die deutlich nutzloser sind als ein Zentrum für Künstler, private Gruppen und politisch (links-)Aktive. Aber der Plan der Stadt, mit dem die Finanzprobleme des Betreibervereines beseitigt werden sollen, klingt wie eine Aufforderung zur Selbstbedienung.

140.000 Euro Schulden hat der Verein in den vergangenen 15 Jahren angehäuft, bisher bekam er 250.000 Euro Subvention pro Jahr. Zum Schuldenabbau wurde diese offenbar nicht verwendet, zuletzt konnte man schon Stromrechnungen nicht mehr bezahlen. Man forderte daher eine Subventionserhöhung auf 286.000 Euro.

Nun soll das Amerlinghaus im esten Halbjahr 2012 aus Steuergeld 260.000 Euro bekommen. Wenn bis zur Jahresmitte ein neues Konzept und ein Finanzplan vorliegt, gibt es weitere 181.000 Euro. Zahlt man damit die Schulden zurück - bleiben 301.000 Euro. Die Stadt zahlt also freiwillig mehr, als der Verein selbst wollte. Was in Zeiten von Gebührenerhöhungen gelinde gesagt seltsam anmutet.

Freiraum für gesellschaftspolitische Gegenmodelle und Selbstverwirklichung ist zweifelsohne eine gute Sache, dafür ständig fremdes Geld zu fordern aber scheinheilig. (DER STANDARD-Printausgabe, 25.11.2011)