An der alten Frontlinie in Jerusalem treffen sich entfernte Welten
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Andreas Hackl
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Von der Jaffastraße fährt die neue Jerusalemer Straßenbahn die Stadtmauern entlang. Dann hält sie vor dem Damaskus-Tor, das als Haupteingang zum Markt im muslimischen Viertel dient. Die meisten palästinensischen Frauen und Männer steigen hier aus. Die jüdischen Fahrgäste bleiben sitzen. Erst die nächste Station, „Shivtei Israel", ist wieder für sie. Danach kommt bald das palästinensische Viertel Schuafat, zwei Stationen weiter sind dann wieder die anderen dran. In dieser neuen Straßenbahn begegnen sich getrennte Lebenswelten. Und ironischer Weise fährt dieser Zug, in dem sich tagtäglich tausende Fremde aller Art treffen, ein gutes Stück entlang jener Grenze, die früher den israelischen Teil Jerusalems vom jordanischen getrennt hat.
Und genau dort, wo bis Juni 1967 das sogenannte Mandelbaum Tor stand, durch das ausgewählte Personen auf die andere Seite der Front gehen konnten, wird heute durch Kunst eine andere Art von Verbindung geschaffen. Denn an dieser alten Grenze steht ein Museum, dass immer wieder Arbeiten von Künstlern aus der arabischen Welt und dem Iran ausstellt. Untergebracht in einem alten israelischen Armeeposten, bringt das „Museum on the Seam" Politik und Kunst gefährlich nah aneinander. In der Ausstellung WESTEND wird die muslimische Welt auf die westliche projiziert, und das westliche Klischee gegen das islamische gespielt. „Und Israel liegt im Auge dieses Sturms", erklärt ein Mitarbeiter des privaten und unabhängigen Kunsthauses. (Andreas Hackl, derStandard.at, 24.11.2011)
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