Oesterreichs Energie Trendforum zum Thema „Energieforschung für die Welt von morgen"

v. li.
Prof. Dr. Ulrich Buller, Vorstand für Forschungsplanung der Fraunhofer-Gesellschaft
Dr. Emmanuel Glenck, Leiter der Thematischen Programme der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft
Univ.-Prof. DI Dr. Hermann Egger, Vorstandssprecher der Kelag und Vorsitzender von Oesterreichs Energie
Forschung & Innovation
Dipl.-Ing. Dr. Ludovit Garzik, MBA DWT, Geschäftsführer des Rats für Forschung und Technologieentwicklung
Univ.-Prof. DI Dr. Hans Sünkel, ehemaliger Vorsitzender der Österreichischen Universitätenkonferenz und
ehemaliger Rektor der Technischen Universität Graz
Peter Dollack, Moderator des dritten Trendforums

Foto: Oesterreichs Energie/Andreas Urban

DI Dr. Peter Layr, Präsident von Oesterreichs Energie

Fotos:Oesterreichs Energie/Andreas Urban

Foto: Oesterreichs Energie/Andreas Urban

Energieforschung in Österreich wird zu großen Teilen von der innovativen und wettbewerbsfähigen E-Wirtschaft finanziert. Jetzt gilt es, langfristig und vorausschauend zu planen und weiter zu investieren. Dieses Ziel nannten hochrangige Experten im Rahmen des Oesterreichs Energie Trendforum in der Aula der Wissenschaften in Wien anlässlich des 20jährigen Bestehens der Forschungsgemeinschaft der E-Wirtschaft, „Oesterreichs Energie Forschung & Innovation". Rund 70 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung waren der Einladung zur Diskussion mit Vertretern der österreichischen Forschungsszene gefolgt.

Zwischen 2003 und 2007 finanzierte die österreichische E-Wirtschaft über die gemeinsame Forschungsplattform nicht weniger als 36,9 Prozent der gesamten heimischen Forschungsausgaben im Energiebereich, erklärte DI Dr. Peter Layr, Präsident von Oesterreichs Energie. Klimawandel, fossile Energie-Ressourcen sowie der Energiehunger der Schwellenländer stellten das Energiesystem aktuell vor große Herausforderungen. „Die E-Wirtschaft kann sich kein Black-Out erlauben, um zu lernen. Um den Lebensstandard für die kommenden Generationen zu sichern, muss die Energieforschung verstärkt werden", so Layr. Dafür sei ein Commitment der Politik erforderlich. „Wir brauchen nicht nur Ziele, sondern auch entsprechende Rahmenbedingungen. Unternehmen, aber auch Gemeinden müssen in der Lage sein, langfristig Investitionen in Infrastruktur zu planen", forderte der Präsident von Oesterreichs Energie.

Know-how entscheidend für Energiewende

Wie wichtig ein klares Bekenntnis zur Forschung für die Energiezukunft Europas ist, unterstrich Prof. Dr. Ulrich Buller, Vorstand für Forschungsplanung der Fraunhofer-Gesellschaft, in seiner Keynote-Speech anlässlich des Trendforums: „Unsere Studien zeigen, dass die Energiewende in Europa machbar ist. Aber Neues zu entwickeln, bedeutet auch, Geld in die Hand zu nehmen." Strom werde in Zukunft zum wichtigsten Energieträger, der Energiemix müsse mit erneuerbaren Energien wesentlich breiter werden.

Den Übertragungs- und Verteilnetzen der E-Wirtschaft wird eine entscheidende Rolle für das Energiesystem der Zukunft zukommen. Buller: „Für die Versorgungssicherheit müssen die die Pumpspeicher ausgebaut und erweitert und neue Speicher-Technologien für Strom entwickelt werden - etwa Gas- oder Wasserstoff-Speicher." Immer stärker werde auch das Netz als „Speicher" einspringen müssen, beispielsweise indem die Batterien der künftigen E-Mobil-Flotte als virtueller Speicher eingesetzt werden. Auch die Bedeutung der IT werde weiter wachsen: „Die Elektronik wird uns helfen, Strom intelligent zu speichern, zu vernetzen und damit Energie einzusparen", erklärte Buller. So könnten in der Produktion bis zu 30 und in der Beleuchtung bis zu 80 Prozent der Energie eingespart werden. Forschung sei hier entscheidend für das Funktionieren der Energiewende, vor allem um die notwendigen Effizienzgewinne zu ermöglichen.

Österreich: Weiter in Forschung investieren

Österreichs E-Wirtschaft war in den vergangenen Jahren ein wichtiger Motor der Entwicklung: Kein anderer Wirtschaftszweig weist eine vergleichbare Dynamik in der Forschung auf. Von 2003 und 2007 finanzierte die E-Wirtschaft 36,9 Prozent der Forschung zu Energiethemen in Österreich. Zwischen 2008 und 2010 wurden die Forschungsaufwendungen von durchschnittlich 12,3 Mio. Euro auf fast 30 Mio. Euro mehr als verdoppelt. Schwerpunkte bilden die anwendungsorientierte Forschung zu innovativen Technologien wie E-Mobilität oder Gebäudetechnik, der intelligenten Nutzung der Energieträger sowie integrierten Systemen wie Smart Grids. 

In den kommenden Jahren sollen die Forschungsaktivitäten noch verstärkt werden. „Damit wir uns optimal für die Zukunft rüsten können, darf es keinen Stillstand in der österreichischen Energieforschung geben", erklärte Kelag-Vorstandssprecher Porf. Dr. Hermann Egger, der Vorsitzende von Oesterreichs Energie Forschung & Innovation „Wir werden trotz weiter in die Forschung zu intelligenten Netzen und Speichertechnologien investieren", Auch die Politik sieht Egger gefordert: „Damit wir die Forschung verstärken können, müssen die Ausgaben der E-Wirtschaft in diesem Bereich von der Regulierungsbehörde anerkannt werden." Darüber hinaus gelte es den technisch-naturwissenschaftlichen Nachwuchs an Österreichs Universitäten und Fachhochschulen zu fördern und insbesondere mehr Frauen für technische Studienrichtungen zu begeistern. 

Bewusstsein erhöhen und Kunden begleiten

In einem Punkt waren sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion beim Trendforum, Prof. Dr. Ulrich Buller, Vorstand für Forschungsplanung der Fraunhofer-Gesellschaft, Dipl.-Ing. Dr. Ludovit Garzik, MBA DWT, Geschäftsführer, Rat für Forschung und Technologieentwicklung, Univ.-Prof. DI Dr. Hans Sünkel, ehemaliger Vorsitzender der Österreichischen Universitätenkonferenz und ehemaliger Rektor der Technischen Universität Graz sowie DI Dr. Emmanuel Glenck, Leiter des Bereichs Thematische Programme Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH (FFG) mit Egger einig: Um die Akzeptanz für neue Technologien und den Umbau des Energiesystems und die dafür notwendigen Infrastrukturinvestitionen zu fördern, ist noch viel an Bewusstseinsarbeit erforderlich: „Wir müssen den Nutzen noch klarer kommunizieren - und die Kunden dabei unterstützen, ihr Verhalten zu ändern und aktiv mitzumachen", so Egger.