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"Wir Staatskünstler": Florian Scheuba, Thomas Maurer und Robert Palfrader.

Foto: APA/INGO PERTRAMER

Wien - Die Staatskünstler-Villa, einst bewohnt von Thomas Bernhard, stand also leer. Denn Elfriede Jelinek zog es vor, im Internet zu leben. Und André Heller kommt nur hin und wieder, um nach dem Garten zu schauen. Die Kabarettisten Thomas Maurer, Robert Palfrader und Florian Scheuba erbarmten sich nun. Sie machen es sich in der Villa gemütlich und kommen all den Verpflichtungen nach, die Staatskünstler gemeinhin haben. Also Nest beschmutzen, Österreich vernadern, die Bevölkerung beschimpfen und Geld verprassen. Sie trinken daher Schampus - just jenen, mit dem Alfred Gusenbauer einst auf die EU-Sanktionen anstieß.

Der Salon der Villa, von Hans Kudlich im Rabenhof aufgebaut, ist natürlich mit einem Schüttbild der österreichischen Flagge und Übermalungen nach Arnulf Rainer geschmückt. Sie erinnert aber zu sehr - und nicht ohne Grund - an ein mit viel Sitzmobiliar eingerichtetes TV-Studio. Denn der ORF sendet im Rahmen der Donnerstagnacht ab 1. Dezember pro Woche eine 25-Minuten-Folge von Wir Staatskünstler.

Um ein abendfüllendes Theaterprogramm zu generieren, kleidet das Trio jeweils zwei Folgen in einen gleichbleibenden Rahmen. Bei der Premiere am Dienstag zeigte sich, dass dieser weit amüsanter ist als jene Teile, die man im ORF sehen wird. Denn die drei Kabarettisten, staatstragend im Anzug, bereiten ihr Thema vielfältig auf. Scheuba brilliert zum Beispiel als Barbara Rett: Säuselnd und mit Schwanenhals interviewt er Hansi Hinterseer, der am Subventionstropf hängt, und danach H.-C. Strache, der sich als Übertreibungskünstler erweist.

Die Blöcke für den ORF hingegen wirken eher steif. Denn Maurer & Co versuchen sich im neuen Genre Aufdeckerkabarett. Die Neuigkeiten über Wolfgang Flöttl sind aber Schnee von gestern. Und auch die Rubrik "Gaugg den Meischi" lahmt. Wirklich gelungen sind jedoch die beißenden Kommentare zu den Asfinag-Inseraten auf Geheiß von Werner Feymann samt Beispielen, was werbemäßig noch alles möglich wäre: "Großglockner - täglich für Sie da."

Für den Höhepunkt sorgen Nicholas Ofczarek und Claudia Kottal: Sie schalten sich als ORF-Stiftungsrat Niko Pelinka und SPÖ-Geschäftsführerin Laura Rudas über Video in die Sendung ein. Voll besser als die Originale! (Thomas Trenkler, 23. November 2011)