Wien - Zum 23. Mal wird Dienstagabend im Wiener Hotel Imperial der Kunstsponsoringpreis Maecenas verliehen. Die undotierte Auszeichnung wird vom unabhängigen Wirtschaftskomitee "Initiativen Wirtschaft für Kunst" (IWK) gemeinsam mit dem ORF in vier Kategorien vergeben. Nachdem im vergangenen Jahr mit dem "Ö1-Publikumspreis" eine neue Rubrik eingeführt wurde, steht auch heuer Neues am Programm: Erstmals werden Unternehmen, die selbst als Kunstproduzenten auftreten, gewürdigt. Im kommenden Jahr sollen diese dann in der Kategorie "Maecenatentum" ausgezeichnet werden, wie Jury-Vorsitzender Martin Schwarz heute Vormittag erklärte.

Insgesamt bewarben sich 168 heimische Unternehmen mit 185 Projekten, wobei sich deren Gesamtbudget auf 9,3 Mio. Euro beläuft. Die Maecenas-Skulpturen wurden erneut von Christian Kvasnicka gestaltet. IWK-Geschäftsführerin Brigitte Kössner-Skoff zeigte sich speziell angesichts "der langfristigen Engagements in wirtschaftlich unsicheren Zeiten" erfreut über die vielfältigen Einreichungen. Katharina Huemer vom ORF betonte die Notwendigkeit wirtschaftlicher Unterstützung für Kunst und Kultur, "vieles wäre ohne Sponsoring gar nicht möglich", wie auch die mediale Berücksichtigung wichtig sei: "Ohne Geld ka Musi, und ohne Öffentlichkeit kein Wirkungsgrad."

In der Kategorie "Klein- und Mittelbetriebe" wurde aus 96 Einreichungen von der Jury die Windkraft Simonsfeld AG für "Rotorenluftmusik" ausgewählt. Im Windkraftpark in Niederösterreich wurden im Rahmen des Viertelfestivals 2009 die roten Lichter der Windräder mittels Laserprojektion zu überdimensionalen Notenzeilen, akustisch ergänzt durch eine Komposition von Werner Zangerle für neun Musiker und sieben Motoren. Anerkennungen bzw. lobende Erwähnungen gingen an Durst Phototechnik Digital Technology GmbH, die Paletten Winter GmbH sowie die Wiener Neustädter Sparkasse.

20 Projekte wurden für den Bereich "Konzept/Großunternehmen" eingereicht, wobei sich die Bank Austria mit ihrem 2011 erstmals in vier Kategorien verliehenen Kunstpreis durchsetzte, der von der Jury als "kräftige Unterstützung des innovativen Potenzials der Kunst- und Kulturszene in Österreich" bezeichnet wurde. Der von den Casinos Austria initiierte Literaturpreis Alpha erhielt ebenso eine Anerkennung wie Waagner-Biro AG für die Unterstützung von Markus Schinwalds Pavillongestaltung bei der diesjährigen Biennale in Venedig.

Für "Langfristiges Sponsoringengagement" darf sich die Wiener Städtische Wechselseitige - Vienna Insurance Group über die Auszeichnung freuen. Ihre Kooperation mit dem Leopold Museum setzte sich gegen 62 weitere Projekte durch, wobei das vielfältige Engagement der Wiener Städtischen laut Jury "auf die langfristige Zusammenarbeit mit den Kultureinrichtungen" aufbaue. Anerkennungen gingen an die Siemens AG für die "Festspielnächte" in Salzburg und die Brauerei Schrems für deren Unterstützung des "Schrammel.Klang"-Festivals, lobend erwähnt wurden der Kärntner Energieversorger Kelag und die Volksbank Gmünd.

Den zum zweiten Mal vergebenen "Ö1-Publikumspreis", bei dem über die nominierten Unternehmen der Kategorie "Langfristiges Sponsoringengagement" des Vorjahres online abgestimmt werden konnte, sicherte sich die Franz Wittmann Möbelwerkstätten GmbH für "4Viertel Kunst", über eine Anerkennung dürfen sich Cemex Austria AG für die Förderung der Archäologie in Carnuntum und Siemens AG für die Kooperation mit dem Zoom Kindermuseum freuen.

Bei einigen Projekten habe sich die Jury "ein bisschen gerieben", wie Schwarz erklärte. Bestimmte Unternehmen, die bereits selbst als Kunst- und Kulturproduzenten bzw. Veranstalter auftreten, hätten in keine der eng gefassten Kategorien gepasst. Daher werden heuer erstmals Würdigungen vergeben, seien diese Einreichungen doch "bei dem, wie und was sie fördern, eine Klasse für sich und wegweisend". Geehrt werden bei der Gala heute Abend BNP Paribas für den "Gerhard Schedl Musiktheaterpreis", die Peter Coeln GmbH für die Fotogalerie WestLicht, der Unternehmensberater Erich Wolf für seine Förderung steirischer Gegenwartskunst, die Loisium Kellerwelt Betriebs GmbH & Co KG für die "Loisiarte" sowie die Franz Wittmann Möbelwerkstätten GmbH. (APA)