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Getrocknete Stevia-Blätter

Foto: REUTERS/Jorge Adorno

Wien - Für den Wiener Mediziner und Ernährungsexperten Christian Matthai ist die Zulassung des natürlichen Süßungsmittels Stevia eine perfekte Alternative zu Zucker. "Der Konsum führt nicht (wie beim Zucker, Anm.) zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels und es hat keinen Einfluss auf den Insulinhaushalt", erklärte der Arzt. Die Konsequenz: Die durch den rasanten Abfall des Blutzuckerspiegels verursachten Heißhungerattacken bleiben aus.

Matthai hat Stevia bereits probiert. "Man muss aufpassen, es gibt unterschiedliche Produkte, die einen schmecken scheußlich und andere wiederum gut." So kann es passieren, dass es im Kaffee einen krautigen Nachgeschmack haben kann. "Das hab ich als sehr negativ empfunden."

Starke Süße

Der Mediziner rät, Stevia nur sporadisch zu verwenden und sich an die starke Süße nicht zu gewöhnen. "Es ist gescheiter, man genießt Produkte so, wie man sie in der Natur vorfindet." Aber für die Weihnachtszeit, die gerne mit Keksen und Bäckereien begangen wird, dürfte es eine dankbare Alternative zum Zucker sein.

Stevia spendet zwar Süße, schmeckt aber nicht wie Zucker. "Der Zucker wird daher nie vom Markt verschwinden", meinte Matthai. Aber es gebe den Trend dazu, Alternativen dazu zu finden. "Zu viel Zucker und tierische Fette verursachen Herz-Krankheiten, Diabetes oder Bluthochdruck", warnte der Mediziner. Der Zugang zu Stevia würde jedoch noch einen langen Prozess mit sich führen, sagte Matthai.

Erste Probepflanzungen in Europa haben bewiesen, dass Stevia auch hierzulande gedeihen könnte. TCM-Ernährungsexpertin Claudia Nichterl hat die Stevia-Pflanze bereits angebaut. "Es ist ganz nett, wenn man ein Blatt in den Tee zum Süßen gibt." Für Cremen und Rührkuchen sei Stevia auch geeignet. Doch bezweifelt Nichterl, dass das Süßungsmittel den Zucker gänzlich ersetzen wird. "Wir sind ein Land, das die Konditorenkunst pflegt. Mit dem Zucker wird gerne die physikalische Wirkung genutzt: Der Kuchenteig wird schaumig, beim Marmeladeneinkochen wird das Wasser entzogen, der Brotaufstrich bleibt haltbar, so Nichterl.

"Viele mögen auch den metallischen Nachgeschmack von Stevia nicht", sagte die Expertin. Mit Zimt und Kardamom könnte man den Geschmack bei Süßspeisen ein wenig ausgleichen. "Ich bin skeptisch, ob Stevia für alles einsetzbar ist", meinte Nichterl. (APA)