Teheran - Wegen der Veröffentlichung "unanständiger Fotos" und eines "unanständigen Berichts" ist der Chef der iranischen Nachrichtenagentur IRNA, Ali-Akbar Javanfekr, zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Wie die Agentur IRNA am Sonntag berichtete, seien Fotos und Berichte von einem Gericht in Teheran als "nicht im Einklang mit den islamischen Normen" eingestuft worden.

Neben der Gefängnisstrafe habe das Gericht auch ein dreijähriges Berufsverbot gegen den Agenturchef und Presseberater von Präsident Mahmoud Ahmadinejad verhängt. Beobachter sehen das Urteil hingegen als Strafe für ein Interview, das Javanfekr dem Oppositionsblatt "Etemad" gegeben hatte. Darin hatte er über Machtkämpfe im Parlament gesprochen.

Gegen "Etemad" verhängte das Gericht zwei Monate Publikationsverbot. Die Tageszeitung war in der Vergangenheit aber bereits mehrfach mit einem Verbot belegt worden, ebenso wie Dutzende weitere Zeitungen.

Javanfekrs Anwalt kündigte Berufung an. Das Urteil sehen Beobachter vor dem Hintergrund eines internen Machtkampfs zwischen Ahmadinejad und ebenfalls konservativen Gegenspielern vor den für März geplanten Wahlen.

Javanfekr hatte in einer offiziellen Publikation geschrieben, dass der Tschador keine ursprünglich iranische Tradition habe. Der Tschador habe seine Ursprünge vielmehr im Paris des 19. Jahrhunderts. Von einigen Klerikern wurde dies als beleidigend gewertet. (APA/sda/Reuters)