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Ein Akt der Freude im Westen Wiens.

Foto: Reuters/Niesner

Wien - Rapid hat die zweiwöchige Länderspielpause offensichtlich genützt. Für einen Freistoßtrick. Es war in der 34. Minute: Steffen Hofmann spielte den Ball zu Thomas Prager, der schob ihn zurück zu seinem Kapitän. Darauf hat Guido Burgstaller gewartet, er lief sich, unbemerkt von ganz Salzburg, frei. Und Hofmann passte tief in die verlassene Gasse. Burgstaller schoss flach in die lange Ecke zum 2:1. Die Rapidler rannten zur Betreuerbank, sie herzten Trainer Peter Schöttel, vermutlich ist seinem Hirn diese wunderbare Aktion entsprungen.

Natürlich ist davor an diesem Sonntagnachmittag im ausverkauften Hanappi-Stadion auch schon einiges passiert. Salzburg war mit der Verunsicherung von sechs sieglosen Liga-Partien und vier Auswärtsniederlagen en suite angereist. Schöttel sagte trotzdem: "Sie haben nur eine Ergebniskrise." Rapid hingegen zelebrierte zuletzt einen recht vernünftigen Fußball. Auf dem Papier stand eine vorsichtige Aufstellung, ein 4-2-3-1-System mit der Solospitze Burgstaller. Schöttel nominierte im 18. Pflichtspiel eine zum 18. Mal veränderte Anfangsformation, das ist fast eine Linie. Die Gastgeber legten los. 5. Minute: Linksverteidiger Markus Katzer machte das 1:0. Er zog von der Strafraumgrenze ab, der mit dem rechten Fuß getretene Ball landete mitten im Tor. Goalie Eddie Gustafsson hatte vergessen zu reagieren.

Die Salzburger hinterließen einen bescheidenen Eindruck, sie wirkten pomadig, der Ball war ein einziger Feind. Stefan Maierhofer saß übrigens auf der Bank. 19. Minute: Franz Schiemer foulte Burgstaller im Strafraum. Elfer finden allerdings nur statt, sofern sie von Schiedsrichtern erstens erkannt und zweitens gepfiffen werden, bei Thomas Gangl war beides nicht der Fall. Salzburg hat ausgeglichen, warum, wussten die Bullen selbst nicht. Roman Wallner stocherte den Ball aus einem Getümmel über die Linie (28.). Tormann Helge Payer, er bestritt seine 250. Ligapartie, war in dieser Aktion orientierungslos. Es folgte der Freistoßtrick.

Rapid blieb in der zweiten Halbzeit viel zu schnell für die Gäste, das war ein Verdienst der gesamten Mannschaft, Hofmann, Burgstaller und Christopher Drazan könnte man hervorheben. Salzburgs Trainer Ricardo Moniz reagierte, brachte den langen Maierhofer (56.). Der wurde nicht wirklich willkommen geheißen, sondern ausgepfiffen und beschimpft. Das ist das übliche Los von Ex-Rapidlern. Rapid blieb staubtrocken, ideenreich und zielstrebig. 75. Minute: Konter, Hofmann servierte die Kugel schon wieder Burgstaller, 3:1. Und weil es so viel Spaß gemacht hat, fand in der 79. Minute eine weitere Wiederholung statt, Vorbereiter Hofmann, Schütze Burgstaller, 4:1. Maierhofer verkürzte aus Abseitsposition noch auf 2:4 (81.). Schöttel war dann "stolz" auf die Seinen. Und Salzburg hat nicht nur eine Ergebniskrise. (Christian Hackl, DER STANDARD Printausgabe, 21. November 2011)

SK Rapid Wien - FC Red Bull Salzburg 4:2 (2:1). Hanappi-Stadion, 17.500 (ausverkauft), Gangl.

Torfolge: 1:0 ( 5.) Katzer

1:1 (28.) Wallner

2:1 (34.) G. Burgstaller

3:1 (75.) G. Burgstaller

4:1 (79.) G. Burgstaller

4:2 (81.) Maierhofer

Rapid: Payer - Schimpelsberger, Sonnleitner, Patocka, Katzer - Heikkinen, Prager - Trimmel (72. Nuhiu), Hofmann (82. Thonhofer), Drazan (86. Alar) - G. Burgstaller

Salzburg: Gustafsson - Hierländer (46. Mendes), Schiemer (71. Cziommer), Pasanen, Ulmer (56. Maierhofer) - Sekagya - Zarate, Leitgeb, Svento, Leonardo - Wallner

Gelbe Karten: Payer, Prager, G. Burgstaller bzw. Ulmer, Wallner, Hierländer, Sekagya