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Das Gelände auf dem die Stammesversammlung stattfindet, wird streng bewacht.

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Passanten vor dem Einschlagsloch der Rakete.

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Hier wird gerade über die Zukunft Afghanistans verhandelt.

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Kabul - Am zweiten Tag der traditionellen afghanischen Stammesversammlung Loya Jirga haben die radikalislamischen Taliban den Ort des Treffens mit Raketen angegriffen. Ein Passant wurde verletzt, wie das Innenministerium am Donnerstag in Kabul mitteilte. Die Loya Jirga berät mehrere Tage in der afghanischen Hauptstadt über die zukünftige Zusammenarbeit mit den USA sowie über den angestrebten Friedensprozess mit den Aufständischen.

Taliban bekannten sich zu Angriff

Eine erste Rakete explodierte im Westen der Stadt nahe des Hotels Intercontinental, wo die Beratungen der Stammesversammlung stattfinden. Eine zweite Rakete schlug einige Kilometer weiter im Nordosten ein, wobei ein Mensch verletzt wurde. Die Taliban bekannten in einer SMS an die Nachrichtenagentur AFP, die beiden Raketen auf die Loya Jirga abgefeuert zu haben. Nach Angaben des afghanischen Geheimdienstes NDS wurden die Raketen von zwei Männern abgeschossen, die anschließend festgenommen worden seien.

Strenge Sicherheitsvorkehrungen bei Loya Jirga

Das Treffen der rund 2200 Stammesvertreter aus den 34 Provinzen des Landes findet unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Die Taliban nehmen nicht an der Konferenz teil und drohten mit Angriffen. Bereits im vergangenen Jahr war die Loya Jirga mit Raketen attackiert worden. Zwei afghanische Minister traten daraufhin zurück. Nach dem Angriff vom Donnerstag wurden die Beratungen allerdings wie geplant fortgesetzt.

Die Loya Jirga berät noch bis Samstag über die Zukunft des Landes. Zur Eröffnung der Stammesversammlung am Mittwoch hatte der afghanische Präsident Hamid Karsai erklärt, sein Land sei bereit, nach dem Abzug der NATO-Truppen 2014 eine strategische Partnerschaft mit Washington einzugehen, nannte dafür aber "bestimmte Bedingungen". Dabei geht es auch um eine mögliche weitere militärische Präsenz der USA am Hindukusch.

Nach dem Abzug der NATO-Kampftruppen aus Afghanistan Ende 2014 wollen die USA nach afghanischen Angaben noch mindestens zehn Jahre lang Soldaten am Hindukusch stationieren. Auf Basis der vorliegenden Dokumente sei die geplante strategische Partnerschaft mit den USA über zehn Jahre bis 2024 ausgelegt, sagte die Sprecherin der Loya Jirga in Kabul, Safia Seddiki, am Donnerstag. Die Große Ratsversammlung debattiert bis Samstag über das geplante bilaterale Abkommen, das zwischen Kabul und Washington noch ausgehandelt wird. (APA)