Es gibt auf dieser Welt Plätze, die eignen sich zum Rauchen. Zugabteile gehören nicht dazu. Denn die dafür eingerichteten Abteile, winzigen Kammern oder sonstigen Räumlichkeiten, die Zugbetreiber fürs Rauchen vorsehen, verstinken unweigerlich innerhalb kürzester Zeit.

Selbst liberale Nichtraucher, selbst Leute, denen das Rauchen normalerweise egal ist, wenden sich mit Ekel ab, wenn ein Raucher nach einem Tschick aus der dafür vorgesehenen Absperrung herauskommt.

Überdies bleibt der Gestank ja nicht im Raucherkammerl. Die Duftmarke "kalter Rauch" bleibt nicht dort, wo es vorgesehen ist, sondern wabert in die Umgebung. Ganze Gänge, ja, komplette Zugwagons riechen streng, wenn es in den Wagons Raucherkammerln gibt.

Die Idee der neuen Westbahn, das Rauchen in ihren Zügen zu gestatten, ist nicht so gut und nicht so toll liberal, wie es sich vielleicht anhört. Konkurrent ÖBB hatte keine Probleme damit, das Rauchen in ihren Zügen zu verbieten; bei der Mehrzahl der Kunden kam dies gut an. Und beim Fliegen darf man schon sehr lange nicht rauchen - und niemanden regt dies auf.

Ein Zug ist eine Art öffentlicher Raum, und in solchen gibt es für Raucher Beschränkungen. Für das neue Unternehmen Westbahn kann es problematisch sein, sich über das Rauchen ein Alleinstellungsmerkmal holen zu wollen. (DER STANDARD Printausgabe, 17.11.2011)