Bis 20. November kann gekauft werden.

Foto: eSeL: Hängung (c) METAmART/eSeL

Wien - Eine Verschränkung von Kunst und Kapital eröffnet sich den BesucherInnen des Wiener Künstlerhauses dieser Tage. Im Rahmen des Projekts "METAmART" werden eine überbordende Verkaufsmesse und ein Ausstellungsparcours kombiniert, die das Haus am Karlsplatz zum Kunstumschlagsplatz machen. So habe man hier "den Wahnsinn auf die Beine gestellt", wie Kurator Lorenz Seidler bei einer Presseführung am Mittwoch erklärte.

Um 14 Uhr ertönte der Startschuss für den Verkauf der Werke von rund 200 KünstlerInnen, die das Erdgeschoß des Künstlerhauses bevölkern. Bis zum 20. November kann gehandelt, getauscht oder auch dem interessierten Flanieren gefrönt werden. Die "teils experimentellen, teils noch nie erprobten Marktmodelle" (Seidler) reichen von fix festgesetzten Preisen, stillen Auktionen bis zu extremen Modellen wie jenem von Damian Stewart, der sich im 100.000 Euro Raum selbst zur Vermietung anbietet.

Kunst fällt nicht vom Himmel

Dazwischen hängt und steht Amateurkunst oder Anonyme Kunst, laden bekritzelte sowie aufwendig gestaltete Post-Its um 15 Euro zur Schnäppchenjagd und soll vor allem mit den KünstlerInnen ins Zwiegespräch gegangen werden. "Die Leute glauben ja noch immer, dass Kunst vom Himmel fällt", erklärte Seidler. Neben der Koordinierung der Messe zeichnet er für die Programmierung des Ausstellungsparcours verantwortlich, der am 24. November eröffnet wird. Selbstinszenierung, Geldtransaktionsmechanismen, Arbeitszeit und institutionelle Förderungen sind nur einige der Themen, die mit Arbeiten von u.a. Joseph Beuys, Nicolas Mahler, Female Obsession oder Thomas Geiger illustriert und hinterfragt werden sollen.

Arnold Reinthaler stellt in schwarzen Granit graviert die Frage: "Liebling, wie lange noch?" Ob sich das an den Kunstmarkt, die Wirtschaftskrise oder doch das private Liebesglück richtet, muss jeder für sich selbst definieren. Daniel Ferstl lässt einen Collie großformatig und sehr bunt auf einem Surfbrett gleiten, während Mizzi Schneyder in Tradition des Street Art Künstlers Banksy eine zynisch dreinblickende Micky Mouse an die Wand malt ("Micky steht mit leeren Händen da und bereut nichts").

Den Preis eines Bildes thematisiert das Duo Horst Maria, in dem sie auf einem gerahmten Blatt Papier die Kosten für die einzelnen Komponenten listet. Erstehen kann man den ironischen Kommentar um 100 Euro, wie alle Arbeiten, die unter dem gleichnamigen Marktmotto angeboten werden. 

"Lebendiges Archiv"

Verkaufte Werke werden entweder von den KünstlerInnen selbst nachbestückt oder durch Kopien ersetzt, so Seidler. "Wir wollen die Ausstellung als lebendiges Archiv am Leben erhalten." Dass die Ausstellung erst mit dem Ende der Messe beginnt, habe verschiedene Gründe. "Natürlich wollten wir diesen Objekten eine eigene Aufmerksamkeit verschaffen, für die Arbeit, die reingesteckt wurde", betonte Seidler.

Sowohl die Verkaufsmesse als auch die Schau passen laut Künstlerhaus-Direktor Peter Bogner sehr gut in sein Haus, ist es doch "ein unkonventioneller Ort, in dem alles aus anderer Sichtweise experimentiert und ausprobiert werden kann". Anders als viele Museen und Ausstellungshäuser in Wien, die eine "nach Quote schielende Programmatik verfolgen", stünden hier etablierte Formen und Off-Space gleichberechtigt nebeneinander. (APA)