Wien - "Jugendliche erarbeiten sich ein Thema und machen daraus ein selbstkonzipiertes Projekt, um die Informationen an ihre Mitschüler weiterzugeben", beschreibt Julia Doppler die Idee von "Peer Up". Sie leitet das 2010 gestartete Projekt von World Vision, das von der EU gefördert wird. Es basiert auf dem Konzept "Globales Lernen": Den Schülern würden Zusammenhänge einer globalen Welt weitergegeben.

Thematischer Fokus liegt auf den acht "Millennium-Entwicklungszielen", die die Vereinten Nationen bis 2015 umsetzen möchten. Dazu zählt, die Ausbreitung von HIV/Aids und anderen schweren Krankheiten zu stoppen sowie die Kinder- und Müttersterblichkeit zu senken. Das Projekt wurde in Österreich, Deutschland, Rumänien und Ghana umgesetzt. 2010 ging es verstärkt um das Thema HIV/Aids. Das neue Projektjahr befasst sich mit der Kinder- und Müttersterblichkeit.
Schüler lehren Schüler

Anmelden kann man sich als Schulklasse, die dann mithilfe von der NGO zur Verfügung gestellter Materialien das Thema ausarbeitet. Auch werden in mehrtägigen Workshops die Grundlagen der Peer-Education-Methoden erlernt. "Gemeinsam versuchen sie eine für sie passende Art der Informationsweitergabe zu erarbeiten, mit der sie ihre Mitschüler aufklären", erläutert Doppler den Sinn und Zweck der Methode. Das können Theaterstücke, Infostände, Podiumsdiskussionen oder Youtube-Videos sein - "der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt", sagt die Projektleiterin. Anders als letztes Jahr ist das diesjährige Projekt kein Wettbewerb. Es gebe so viele spannende Konzepte, die schwer zu vergleichen seien. Daher wird an die besonders engagierten Klassen eine bestimmte Punkteanzahl vergeben. Wer genug sammelt, könne dann eine Delegation zum internationalen Jugendforum in Rumänien schicken. In diesem Forum kann man sich mit anderen Schülern aus anderen Länder austauschen. So soll verdeutlicht werden, wie sehr unsere Welt vernetzt ist und dass das Handeln jedes Einzelnen weltweite Auswirkungen habe.

"Wir versuchen durch das Projekt Bewusstsein zu schaffen und das Interesse zu wecken, sich zu engagieren", fasst Julia Doppler zusammen. Vor allem wenn Jugendliche über diese wichtigen Themen reden, bewirke das sehr viel, denn: "Sie sind die Zukunft, und darum geht es: die Zukunft so zu gestalten, dass sie auch für die kommenden Generationen lebenswert ist." (Selina Thaler, DER STANDARD, Printausgabe, 16.11.2011)