Klagenfurt - Klagenfurt - In einer sechseinhalbstündigen Gemeinderats-Sondersitzung wurde am Montag der Standort für das neue Klagenfurter Hallenbad auf das Campingplatz-Gelände in der Wörthersee-Ostbucht fixiert. Der Beschluss erging mit Stimmen von SPÖ und Freiheitlichen, während hingegen die restlichen Fraktionen ÖVP, Grüne und EW09 bis zuletzt Argumente gegen den Bau nahe dem Seeufer vorgebracht hatten.

Hauptkritikpunkt war, dass vielen Gemeinderäten nur das Handout der Standort-Studie vorlag, zu viele Fragen und Details seien noch ungeklärt. Bürgermeister Christian Scheider (FPK) ließ daraufhin die Studienautoren den Entscheidungsträgern Rede und Antwort stehen - was Peter Steinkellner (VP) nicht genug war: Er schickte ebenfalls einen Experten ins Rennen, den Grazer Architekten Guido Strohecker.

Messegelände optimal

Der Campingplatz-Standort habe für Strohecker eine Reihe von Nachteilen: An einer Umweltverträglichkeitsprüfung werde man wahrscheinlich nicht herumkommen, außerdem sei der Untergrund zu instabil, und die Pläne, Seewasser zur Wärme- und Energiegewinnung zu nutzen, könnten den gesamten See abkühlen. Der optimale Standort sei das Messegelände, hier könne man ohne groß zu planen sofort mit dem Bau beginnen.

Für das Messegelände hat man laut Bürgermeister Scheider aber bereits andere Pläne: "Dort steht Eishockey im Vordergrund." Es sei bereits eine zweite Eishalle in Planung, eventuell komme ein Bundesleistungszentrum. Bernhard Eder vom Projektteam, das für die Standortstudie verantwortlich ist, entgegnete auf Stroheckers Kritikpunkte, dass bereits andere Bauprojekte auf dem Untergrund erfolgreich umgesetzt worden sind, wie etwa die Universität, der Lakeside Park oder das Strandbad. Und auch das Heizen via Seewasser sei nichts Neues, sondern werde bereits bei einer größeren Anlage am Wörthersee durchgeführt.

Schlussstrich ziehen

Einen Schlussstrich unter die jahrelangen Diskussionen zu ziehen, forderte Vizebürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SP). Sie zitierte den ehemaligen Landeshauptmann Jörg Haider: "Wenn jemand in Kärnten ein Licht anzündet, kommen ganz schnell zehn Leute und blasen es aus." Sie habe den Eindruck, das sei auch hier der Fall. Die Leute wollten aber, dass endlich eine Entscheidung getroffen werde.

Davor warnte Stadträtin Andrea Wulz (Grüne): Sie fühlte sich an die Entscheidungen zur Causa Jost, zum Wörthersee-Stadion und zum Gasdampfkraftwerk erinnert, die die Stadt letztendlich viel Geld gekostet hätten.
35 Millionen Euro sind für den Bau am Campingplatz veranschlagt, zunächst werden 50.000 Euro in die Planung (Betreiber- und Finanzierungskonzept, Vorbereitung des Architektenwettbewerbs) fließen. (kali/derStandard.at, 16.11.2011)