Wien - Zwei Wochen hat sie gedauert, am Dienstag war sie vorbei: Ein Haft- und Rechtsschutzrichter am Straflandesgericht Wien hat den Ex-Chef der Banknotendruckerei (OeBS), Michael Wolf, und Ex-Vertriebsmanagerin Ranuca T. aus der U-Haft entlassen. Die Haftgründe (Verdunkelungs- und Fluchtgefahr) sind weggefallen. Eine entsprechende Standard-Recherche bestätigte Wolfs Anwalt, Manfred Ainedter. Die Justiz geht dem Verdacht der Untreue (Kickbacks) nach, der Bestechung ausländischer Amtsträger und der Falschinformation des Aufsichtsrats.

Anwälte noch in Haft

Noch in Haft sind die Wiener Anwälte A. und L.; ihre Haftprüfung steht bevor. Weiters beschuldigt: ein Ex-Manager der Münze Österreich und die Schweizerin Erika R. Bei ihrer panamesischen Gesellschaft Venkoy landeten 14 Mio. Euro an Provisionen für Geschäftsanbahnung etwa in Syrien. Die zwei Anwälte standen mit Venkoy in Beziehung. Für alle gilt die Unschuldsvermutung; laut Wolf war der OeBS-Aufsichtsrat von den Geschäften informiert.

Die Provisionen waren im Kontrollgremium der Notenbanktochter immer wieder Thema. Zunächst betrugen sie 20 Prozent des Auftragsvolumens, dann zehn und zuletzt sieben Prozent. Die OeBS verzichtet ab jetzt auf Nicht-Euro-Druckaufträge - was Einschnitte im Personalstand von derzeit rund 200 Mitarbeitern bringen wird. (gra, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 16.11.2011)