Wien - Das österreichische Weinmarketing braucht mehr Geld. Vom Bund dürfte in nächster Zeit wohl weniger Geld ins Marketingbudget fließen. Die Spitze der Österreichischen Weinmarketing GmbH (ÖWM) erinnerte am Dienstag zudem daran, dass die Beiträge für die unmittelbar nach dem Weinskandal aus der Taufe gehobenen Gesellschaft nie inflationsangepasst wurden.

Die österreichische Weinwirtschaft hat sich seit dem Weinskandal 1985 erholt. Die danach geschaffenen Qualitätskriterien haben für einen Aufschwung gesorgt: "25 Jahre österreichisches Weinmarketing sind eine Erfolgsgeschichte", sagte ÖWM-Geschäftsführer Willi Klinger bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien. Allerdings müssten die finanziellen Beiträge der Eigentümer, Winzer und Händler valorisiert werden.

Von den Einnahmen der ÖWM stammen jährlich rund 3,2 Mio. Euro aus Marketingbeiträgen der Weinwirtschaft, die Beiträge liegen bei 55 Euro pro Hektar für Winzer und 1,1 Euro pro Hektoliter für den Weinhandel. Die Beiträge der Länder Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Wien betragen 3,0 Mio. Euro, davon kommen etwa 1,8 Mio. Euro aus Niederösterreich. Der Bund zahlt noch 1,8 Mio. Euro dazu. Die Eigentümer der ÖWM sind zu je 25 Prozent die Landwirtschaftskammer und die Wirtschaftskammer, zu je 15 Prozent die Länder Niederösterreich und Burgenland und zu je 10 Prozent die Steiermark und Wien.

Vom Bund seien aber Kürzungen von bis zu 30 Prozent zu erwarten, befürchtete Gerhard Wohlmuth vom Wein- und Spirituosenhandel in der Wirtschaftskammer Österreich und aktuell turnusmäßig Aufsichtsratsvorsitzender der ÖWM. "Die Branchenbeiträge wurden seit ihrer Einführung nicht valorisiert." Langfristig müssten die Einnahmen aber steigen, da gutes Marketing nun einmal Geld brauche. Zwar lukriere man seit 2009 Gelder aus EU-Förderprogrammen, der bürokratische Aufwand für deren Abwicklung sei für die ÖWM aber enorm.

Geschäftsführer Klinger zeigte sich stolz auf die Erfolge der ÖWM in den 25 Jahren seit ihrer Gründung. So sei es gelungen, den österreichischen Wein in der Welt als Qualitätsprodukt zu platzieren. Als Beleg nannte er die stetig steigenden Exporte. Erfreut zeigte sich der Manager, dass die Österreicher selber ihre eigenen Weine so sehr schätzten. So würden etwa in der heimischen Gastronomie über 80 Prozent österreichische Weine ausgeschenkt, im Heimkonsum seien es über drei Viertel, im Lebensmittelhandel immerhin zwei Drittel. Österreich werde auch für Wein-Touristen immer interessanter.

In Österreich wird Wein auf rund 46.000 Hektar angebaut. Das sind laut Klinger gut 20.200 Betriebe, die Hälfte weniger als noch vor 20 Jahren. Klinger weist aber darauf hin, dass die Durchschnittsgröße pro Betrieb derzeit bei bei vergleichsweise kleinen 2,26 Hektar liege. In Neuseeland seien es beispielsweise 51 Hektar, anderswo noch mehr. Hier sei noch eine Konsolidierung zu erwarten. (APA)