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Das Grab von Heinrich von Kleist in Berlin - Wannsee.

Foto: Maja Hitij/dapd

Berlin - Zum 200. Todestag des Dichters Heinrich von Kleist ist sein lange stiefmütterlich behandeltes Grab am Berliner Wannsee denkmalgerecht saniert worden. Der Stein wurde neu gestaltet, die Grabstätte bepflanzt und das umliegende Areal gepflegt und begehbar gemacht. Ein von dem Berliner Künstler Paul Plamper gestaltetes Hörspiel gibt den Besuchern zudem die Möglichkeit, über ein tragbares Audiogerät die letzten Stunden des Dichters vor seinem Freitod nachzuerleben.

Kleist hatte am 21. November 1811 zunächst seine Todesgefährtin Henriette Vogel mit einem Schuss in die Brust getötet und dann sich selbst eine Kugel in den Kopf geschossen. Henriette Vogels Name wurde neu in den Grabstein eingraviert. Auf der Front steht jetzt wieder ein Vers von Max Ring, der während der Nazi-Zeit aus ideologischen Gründen entfernt wurde: "Er lebte, sang und litt in trüber, schwerer Zeit. Er suchte hier den Tod und fand Unsterblichkeit." Die bisherige Inschrift ist auf der Rückseite erhalten: "Nun, o Unendlichkeit, bist du ganz mein."

Die Grabstätte ist vom S-Bahnhof Wannsee zu Fuß erreichbar. Dort kann man künftig für drei Euro auch die Audio-Guides ausleihen, die Besucher in einem knapp zweistündigen Hörspiel auf den Weg zum Grab mitnehmen. Zu hören sind etwa Vernehmungsprotokolle zu den Todesfällen und die letzten Briefe, in denen hastig notierte Aufträge an die Nachwelt neben seltsam euphorischen Abschiedsworten stehen, wie die Produktionsfirma mitteilte.

Das Kleist-Grab war über Jahrzehnte vernachlässigt worden. Für die Renovierung gab es laut Denkmalamt zum Teil komplizierte Abstimmungen mit Nachbarn, Sportlern, Naturschützern und Kleist-Gesellschaft. Die Cornelsen Kulturstiftung förderte das Projekt mit fast einer halben Million Euro. Am Todestag (21. November) soll es offiziell wieder der Öffentlichkeit übergeben werden. (APA)