Bild nicht mehr verfügbar.

Die Lipizzaner könnten schon im nächsten Jahr vor dem Rathaus zu bewundern sein.

Foto: AP/ Lilli Strauss

Wien - Allerweil, jedes Wettrüsten würde so aussehen wie jenes, das momentan in Wien stattfindet. Da möchte sich das Wiener Pferdefest in der Stadthalle, das nach einjähriger Pause ein Comeback feierte, im nächsten Jahr schon vom Vier- zum Fünf-Sterne-Turnier mausern. Veranstalter Josef Göllner will das Budget von 1,6 auf zwei Millionen Euro erhöhen und "die besten 25 Springreiter der Welt einladen". Gleichzeitig plant Thomas Frühmann, der bis vor zwei Jahren gemeinsam mit Peter Nidetzky in der Stadthalle als Organisator auftrat, ab 20. September ein Turnier der "Global Champions Tour" (GCT) auf dem Rathausplatz. Frühmann: "Da kommen schätzomativ 28 der 30 weltbesten Springreiter."

Unter den Reitsport-Kundigen, von denen es hierzulande freilich fast so viele gibt wie Fußball-Teamchefs, können sich manche nur schwer vorstellen, wie in Wien zwei teure Pferdesportevents binnen sieben Wochen funktionieren sollen. Schließlich sollte da wie dort die Stadt mitziehen, sollten da wie dort Sponsoren auftreten, sollten da wie dort Zuschauer kommen. Göllner und Frühmann indes wollen von Konkurrenz nichts wissen, sagen unisono: "Eine Veranstaltung kann der anderen helfen."

Göllner, der wenige Wochen nach der Stadthalle auch das Amadeus Indoor in Salzburg veranstaltet, sieht schon, dass sich "eine richtige Medienstrecke aufbaut", dass sich "die Fangemeinde insgesamt vergrößert". Über seine Pferdefest-Premiere ist er jedenfalls happy, alles habe "wunderbar funktioniert", das Feedback von Besuchern, Ausstellern und Sponsoren sei durchwegs positiv. Schon vor dem Finaltag habe man mehr Tickets verkauft, als 2009 abgesetzt wurden (16.000). Frühmanns GCT-Idee findet Göllner schlicht "gut".

Frühmann wiederum lobt Göllner ("toller Job") und Stadthalle ("gewaltiges Flair"). Die Pläne für den Rathausplatz und das Freiluft-Turnier von 20. bis 23. September klingen aber schon auch recht hochtrabend. Tribünen für 3000 Zuseher sollen überdacht werden, um 800. 000 Euro Preisgeld soll es gehen, neben dem Springreit- ist auch ein Fünf-Sterne-Dressurturnier geplant. Natürlich sollen die weltbesten Dressurreiter zu sehen sein, notabene auch die besten Rösser.

Lipizzaner vor dem Rathaus?

Mit der Stadt Wien ist Frühmann ebenso in Gesprächen wie mit der Spanischen Hofreitschule. Dass die Lipizzaner von ihren Stallungen zum Rathausplatz marschieren und dort vor Publikum piaffieren, ist freilich nur eine von vielen Überlegungen. Chef der 2006 gegründeten Global Champions Tour, die den Top 30 der Welt vorbehalten bleibt, ist der frühere niederländische Springreiter Jan Tops, ein Frühmann-Spezi. Die Tour umfasst 13 Stationen, deren Einzelsieger bis zu 150.000 Euro lukrieren. Dem Gesamtsieger winken zusätzlich 300.000 Euro. "Das wird", sagt Frühmann, "ein Riesending." (Fritz Neumann, DER STANDARD, Printausgabe, Dienstag, 15. November 2011)