Dublin - Der Dichter, Soziologe und engagierte Pazifist Michael D. Higgins ist am Freitag als neuer irischer Staatspräsident vereidigt worden. Der 70-jährige Labour-Party-Veteran rief bei der Zeremonie zu seinem Amtsantritt im Schloss von Dublin seine Mitbürger zur Errichtung einer Republik auf, die auf Gemeinsinn statt auf Egoismus und Materialismus gegründet ist. Zudem versicherte er, sich während seiner siebenjährigen Amtszeit für die Behebung der Schäden der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise einzusetzen.

An der Zeremonie nahmen auch seine beiden Vorgängerinnen Mary McAleese und Mary Robinson sowie Premierminister Enda Kenny teil. Der im April 1941 in Limerick in einfachen Verhältnissen geborene Labour-Politiker Higgins hatte sich bei der Wahl Ende Oktober mit 56,8 Prozent der Stimmen überraschend gegen den Unternehmer Sean Gallagher durchgesetzt. Das Amt des Präsidenten in Irland hat vorwiegend repräsentativen Charakter.

In seiner auf Englisch und Gälisch gehaltenen Rede sagte Higgins, es sei Zeit, die Krise hinter sich zu lassen, die Irland vergangenen November an den Rand der Pleite geführt und gezwungen hatte, internationale Hilfe in Anspruch zu nehmen. Irland müsse nun zu sich selbst zurückkehren, sagte Higgins. "Wir Iren sind eine kreatives, einfallsreiches, talentiertes und warmherziges Volk mit einem festen Sinn für Anstand und Gerechtigkeit", sagte der Präsident und versprach, ein Irland mit aufbauen zu helfen, auf das alle stolz sein können. (APA)