Die "Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme" (QG WDS) verlieh am vergangenen Donnerstagabend zum vierten Mal den "ETHOUSE Award". Damit sollen Sanierungen gewürdigt werden, die das Thema Energieeffizienz ganzheitlich umsetzen und dabei auch architektonisch Impulse setzen.

In der Kategorie Wohnbau siegte die Generalsanierung der Wohnhausanlage Buckalgasse in Wien. Hier wurde mit einem ausgeklügelten Gesamtkonzept ein Schritt in Richtung Energieautarkie gesetzt, so die Jury, die aus den Architekten Martin Treberspurg und Michael Anhammer sowie Roland Jany, Geschäftsführer der Gemeinschaft Dämmstoff Industrie), und Reinhold Pratschner, dem Geschäftsführer der QG WDS bestand.

Das Gebäude wurde in den Jahren 1958/59 errichtet und nunmehr umfassend saniert. In Zusammenarbeit mit dem Lichtlabor der Universität Krems wurden an den Ost-Süd-West-Fassaden 45° schräge Fensterlaibungen im Seiten- und Sturzbereich geschaffen. Die gebäudeintegrierten Photovoltaik-Paneele sind auf den ersten Blick nicht als solche erkennbar, da sie in Farbe und Textur an dekorative schwarze Glasplatten erinnern.

Wohnhausanlage Buckalgasse, Wien
Architektur:
Gemeinnützige Bau- und Wohnungsgenossenschaft Wien Süd
Verarbeitung: G + G Bau- und Baumanagement, Sachsenburg

Foto: Wien Süd

Gleich drei Trophäen wurden in der Kategorie Öffentliche Bauten vergeben: Einmal für das Gewerbegebäude von Klosterfrau Healthcare in Wien, das Wärmedämmverbundsysteme "in besonderer Weise als architektonisches Material eingesetzt hat". Die Ausgangssituation hier war prekär, die vorhandene Bausubstanz befand sich in teils abbruchreifem Zustand. Aufgrund der architektonischen Qualität entschied man sich dennoch für eine Generalsanierung. Grundgedanke war es, das gesamte Gebäude so "einzupacken", dass die unterschiedlichen Nutzungsbereiche ablesbar bleiben.

MCM Klosterfrau Healthcare GmbH, Wien
Architektur
: gaupenraub +/-, Wien
Verarbeitung: Pfnier & Co, Oberpullendorf

Foto: Patricia Weisskirchner

Weiters wurde der Grazer Karmeliterhof ausgezeichnet, wo ein "vielschichtiges städtebauliches Gefüge zu einem zeitgemäßen Gebäudekomplex zusammengefügt" worden sei.  Das ursprüngliche Ensemble bestand aus drei Gebäuden von unterschiedlicher Bauqualität und aus unterschiedlichen Epochen. Grundidee war es, diese drei Gebäude durch einen Verbindungsbau zu einem Geviert mit begrüntem Innenhof zu schließen.

Karmeliterhof, Graz
Architektur:
LOVE architecture and urbanism
Verarbeitung: SG-Putz Glettler, Semriach

Foto: LOVE architecture

Und auch für die Sanierung der Hauptschule Langenzersdorf auf Passivhausqualität gab es einen Preis. Die Umbaumaßnamen konzentrierten sich auf die bau- und wärmetechnische Sanierung, Neben einer Wärmedämmung der Gebäudehülle und dem Austausch der Fenster wurde eine Lüftungsanlage ausgeführt. Dazu das Team von ah3 architekten: "Seit der Sanierung nehmen die Schülerzahlen wieder zu. Wir halten es für wichtig, schon der Jugend zu zeigen, wie sich Klimaschutz im baulichen Bereich umsetzen lässt - und welche positiven Effekte sich damit für jeden Einzelnen erzielen lassen."

Hauptschule Langenzersdorf
Architektur:
ah3 architekten
Verarbeitung: S.M.A.K. Bau, Wien

Foto: ah3 architekten

Premiere feierte der Sonderpreis für Einfamilienhäuser. Er ging an das Projekt Hameaustraße Wien, bei dem die Substanz aus den fünfziger Jahren behutsam und mit geringen ökonomischen Mitteln auf modernsten Stand saniert wurde. Wie bei vielen Altbauten lag die Energiekennzahl vor der Sanierung rechnerisch bei über 200 kWh/m²a nach OIB. Der erreichte Zielwert von 28 kWh/m²a bedeutet eine Verbesserung um den Faktor 7,6, der spezifische Heizwärmebedarf beträgt also nur mehr 13 Prozent des Ausgangswerts. Die bestehenden Außenwände wurden mit 12-20 cm EPS-Vollwärmeschutz versehen. Im ganzen Haus wurden neue Holz/Alu-Fenster mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung eingebaut. Das Dachgeschoß wurde innerhalb der behördlich zulässigen Grenzen erneuert und rundum mit 24-40 cm Steinwolle gedämmt.

Einfamilienhaus Hameaustraße, Wien
Architektur:
ATOS Architekten ZT
Verarbeitung: Ing. Kurt Hammerl GesmbH, Wien

Foto: ATOS

Mit der Vergabe der Preise nicht nur an die Architekturbüros, sondern auch an die verarbeitenden Betriebe wollten die Auslober "die Bedeutung der Verarbeitung gerade im Bereich der thermischen Sanierung hervorheben. Und Betriebe vor den Vorhang holen, die hier herausragende Leistungen vollbringen", erklärte Reinhold Pratschner, Geschäftsführer der QG WDS (7.v.l.). Überreicht wurden die Preise durch den ÖVP-Nationalratsabgeordneten und Wohnbausprecher Johann Singer (5.v.l.) (red)

Foto: Weinwurm