Marburg - Zu Hause ist es kuschelig warm, das Auto ist vollklimatisiert, und am Arbeitsplatz herrschen bei den meisten auch im Winter eher frühlingshafte Temperaturen. Trotzdem sind in der kalten Jahreszeit viele Menschen erkältet. Den Grund sehen Experten unter anderem darin, dass die fehlende Auseinandersetzung mit Kältereizen auf Dauer das Immunsystem in einen „Standby-Modus" versetzt. Wer sich gezielt abhärtet, bringt sein Immunsystem wieder auf Trab, berichtet der deutsche Reportagedienst humannews.

„Durch das Abhärten erhöht sich die Anzahl verschiedener, am Immunsystem beteiligter Zellen und Botenstoffe", erklärt Heinz Leuchtgens, Allgemeinmediziner und Präsident des Kneippärztebund e. V. die Zusammenhänge. „Zum anderen wird die Anpassung der Durchblutungsleistung verbessert. So kommen mit dem Blutstrom mehr Abwehrzellen an die gefährdeten Eintrittspforten für Viren, wie beispielsweise an Nasen- und Bronchialschleimhaut. Und die Abwehrzellen sind auch schneller am Einsatzort."

Immer warm beginnen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich "winterfest" zu machen. Leuchtgens: „Den besten Trainingseffekt für die Abwehr erzielt man, indem man eine Kältebelastung quasi simuliert." Dafür wird der Körper zunächst in der Dusche oder der Badewanne erwärmt. Erst dann werden kurze, intensive Kaltreize durch Kaltwassergüsse gesetzt. Durch mehrmaliges Wechseln dieser Anwendung wird der Körper in seiner Anpassungsfähigkeit gestärkt.

„Für jeden leicht anwendbar und effektiv ist der abschließende Kaltreiz nach einer warmen Dusche am Morgen", meint der Kneipparzt. Mit der Brause wird kaltes Wasser erst über Beine und Arme, schließlich über den Rumpf gespült. Anfangs kostet das vielleicht Überwindung, doch die Empfindlichkeit lässt von Tag zu Tag nach. Anschließend ist der Körper angenehm durchblutet, man ist wach und fühlt sich frisch. Wer sehr empfindlich ist, kann mit Kaltwassergüssen für das Gesicht oder die Arme beginnen.

Diejenigen, die vom Haus aus Zugang zu einer Wiese haben, können ihren Tag mit Tau oder Schneetreten beginnen. „Wichtig ist, dass man nur dann Tau- oder Wassertreten darf, wenn die Füsse warm sind", erklärt Leuchtgens. (red)