Wien - Unternehmen der UNIQA-Versicherungsgruppe droht eine Herabstufung ihrer Ratings durch Standard & Poors (S&P) infolge der hohen Ergebnisbelastung durch die Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen und durch Restrukturierungskosten. S&P erwartet, dass die Gruppe für das Jahr einen Verlust von rund 250 bis 300 Mio. Euro berichten wird, erklärte die Ratingagentur am Donnerstag. Einen EGT-Verlust in dieser Größenordnung hatte die UNIQA selbst Anfang November für heuer avisiert.

Dieses hohe Minus werde hauptsächlich auf die - von der UNIQA Anfang November genannten - einmaligen Restrukturierungskosten von zirka 190 Mio. Euro und Abschreibungen auf Griechenland-Staatsbonds von rund 250 bis 300 Mio. Euro zurückzuführen sein, erklärte die Rating-Agentur weiter. Darüber hinaus erwarte S&P weiteren Druck auf die Kapitalausstattung der Gruppe durch den Einbruch an den Aktienmärkten im dritten Quartal dieses Jahres.

Für die UNIQA kommt der Schritt von S&P "nicht sonderlich überraschend". Das sei nach Bekanntgabe von voraussichtlich 250 bis 300 Mio. Euro Verlust beim EGT im heurigen Jahr zwar nicht zwingend zu erwarten gewesen, aber "durchaus im Bereich des Möglichen" gelegen, wie ein Sprecher zur APA sagte.

Das Finanzprofil des UNIQA-Konzerns, vor allem ihre Eigenkapitalausstattung, könnte auf in im Vergleich zur aktuellen Rating-Ebene unangemessen Verhältnis abgeschwächt werden, erklärte S&P. Konkret hat die Agentur jetzt das "A"-Long-Term Counterparty-Credit- und Finanzstärke-Rating mit negativen Implikationen auf CreditWatch gesetzt - und zwar für die drei Gesellschaften UNIQA Personen, UNIQA Sach und UNIQA Re, die den operativen Kern der Gruppe bilden. Auch für die börsenotierte Holding UNIQA Versicherungen AG setzt S&P die "A"-Long-Term-Ratings auf CreditWatch mit negativem Ausblick.

In Gesprächen mit dem UNIQA-Management will S&P die Fragen des Finanz-Profils klären und hat sich dafür insgesamt bis zu 90 Tage Zeit vorgenommen. Insbesondere wolle man mehr Einblick, wie das Unternehmen auf die schwierige Situation an den Finanzmärkten reagieren wolle und wie seine Fähigkeit zum Aufbau eines adäquaten Eigenkapitals sei. Sollte aus der Sicht von S&P die UNIQA nicht in der Lage sein, kurz- oder mittelfristig ausreichend Kapital in Bezug auf die derzeitige Rating-Ebene aufzubauen, könnte die Gruppe um eine Stufe nach unten gesetzt werden, so die Agentur. (APA)