Die Tonart zwischen ORF und Privatsendern bleibt weiter ruppig. In einem Interview mit dem "Kurier" (Mittwochausgabe) reitet ATV-Eigner Herbert Kloiber eine Attacke gegen ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Dieser hatte in der Debatte um das Modell einer Haushaltsabgabe, die auch Privatsendern zu Gute kommen könnte, vor einer "Reichenabgabe an Reiche" gewarnt, was Kloiber in harten Worten zurückweist: "Ich finde die Äußerung, die Herr Wrabetz aus seiner Gesamtförderungsidylle heraus getätigt hat und mit der er Herrn Mateschitz und mich als ausländische Raffgiere darstellt, einfach nur niederträchtig."

Der deutsche Rechtehändler ("Tele München Gruppe") lehnt eine Unterstützung der Privatsender durch eine Haushaltsabgabe jedenfalls "nicht a priori" ab, wie er sagte. Kloiber verglich das diskutierte Modell mit der Presseförderung, die "eine Vielfalt und Qualität, die es sonst so wohl nicht geben würde in Österreich", ermögliche.

Zwischen ORF und Privaten wird seit mehreren Monaten sowohl juristisch als auch verbal aufgerüstet. Die Vereinigung Österreichischer Privatsender (VÖP) etwa brachte den Start des Spartensenders ORF III vor die Bundeswettbewerbsbehörde, Wrabetz wiederum verweist auf die ausländischen Eigentümer heimischer Privat-TV-Veranstalter. Am Dienstag warnte er vor den Strategien internationaler Medienkonzerne, die den österreichischen Werbemarkt "wie eine Zitrone auspressen" würden. Der VÖP wird seiner Ansicht nach von "lokalen Vertretern internationaler Institutionen kontrolliert".

Das Thema Rundfunkgebühren wird ebenfalls seit Monaten mehr oder weniger intensiv diskutiert. Der ORF-Chef hatte etwa eine Gebührenanpassung in der kommenden Geschäftsführungsperiode in Aussicht gestellt. Daneben wird über Alternativmodelle nachgedacht, etwa nach dem Vorbild der deutschen Haushaltsabgabe. Dieses Modell sieht vor, dass jeder Haushalt einen Beitrag leistet, egal ob er nach den bisherigen Kriterien Rundfunkempfänger ist oder nicht. Der VÖP fordert in so einem Szenario ein "Gebührensplitting", mit dem auch Gelder an Privatsender fließen würden, wenn diese öffentlich-rechtliche Inhalte bieten. (APA)