Nicht nur für die Beamten auf dem Gewerkschaftskongress ist Edmund Entacher ein Held. Auch viele andere gönnen es dem sympathischen Generalstabschef, dass er auf seinen Posten zurückkehren darf. Doch so wenig Verständnis man mit Norbert Darabos auch haben mag - es ist ein Fehler, dass ein Minister nicht bestimmen kann, mit welchen Spitzenbeamten er zusammenarbeitet.

Ein Ministerium ist zwar kein Unternehmen. Aber auch dort muss die Maxime gelten, mit möglichst geringen Kosten möglichst effizient zu arbeiten. Dazu zählt, dass Chefs ihren Mitarbeitern trauen müssen. Fällt diese Vertrauensbasis - aus welchem Grund auch immer - weg, dann ist der Apparat gelähmt.

Der Versetzungsschutz für Beamte führt dazu, dass Minister unliebsame Führungskräfte umgehen und Parallelstrukturen aufbauen, oft über das eigene Kabinett. Das kostet doppelt: Die entmachteten Mitarbeiter werden weiter bezahlt und die Entscheidungsabläufe verkompliziert. In Zeiten knapper Mittel kann sich das Land die vielen weißen Elefanten in den Ministerien nicht leisten.

Deshalb wäre es bei allem Respekt für ein unabhängiges Beamtentum notwendig, dass ein Verteidigungsminister seinen Generalstabschef feuern kann, ohne dass eine Kommission ihm das untersagt. Wenn Darabos falsch gehandelt hat, dann sollen die Wähler seine Partei dafür abstrafen. (DER STANDARD; Printausgabe, 9.11.2011)