Hafsia Herzi und Emmanuelle Béart in Ma compagne de nuit.

Foto: Zelig Films

Julia (Emmanuelle Béart) ist unheilbar an Krebs erkrankt, die wenigen Wochen, die ihr noch bleiben, möchte sie bei sich daheim verbringen. Weil sie das alleine nicht hinkriegt, engagiert sie Marine (Hafsia Herzi), eine junge Putzfrau, auf die sie im Krankenhaus trifft und die ihr dabei behilflich sein soll.

Die Französin Isabelle Brocard entwirft in Ma compagne de nuit, ihrem Spielfilmdebüt, die Geschichte einer Annäherung zweier Frauen unter außergewöhnlichen Bedingungen. Ohne Sentimentalität, in eher nüchternen, gleichwohl emphatischen Abfolgen, macht Brocard ein Verhältnis anschaulich, von dem beide Seiten profitieren: Julia findet in der bestimmt auftretenden Marine Halt, diese wiederum in der Kranken eine fast mütterliche Bezugsfigur.

Ma compagne de nuit wird als Auftakt des von franc:cultures initiierten und vielseitig kuratierten Filmzyklus' Dialog der Kulturen präsentiert, der einmal pro Monat in Wien und Linz einer aktuelle französischsprachige Produktion präsentiert. Die Filme - u. a. Persepolis im Dezember, 35 Rhums im Jänner - fokussieren auf Figuren aus unterschiedlichen Kulturen, auf Herausforderungen in einem neuen, ungewöhnlichen oder auch zu vertrauten Lebensraum.

Flankiert werden die Filme, für die es auch eigene Schulaufführungen gibt, jeweils von Diskussionen mit gesellschaftspolitischer Thematik. (kam, DER STANDARD/Printausgabe 9. November 2011)