Die Bauarbeiten bei Skylink sollten nun abgeschlossen sein. Nun hofft man, dass die Inbetriebnahme funktioniert.

Foto: Standard/Heribert Corn

Die neue Führung des Flughafens Wien muss massiv sparen. Gelingt es nicht, die Produktivität zu steigern, wäre die dritte Piste in Gefahr, erfuhr der Standard. Bis zur Aufsichtratssitzung im Dezember wollen die Vorstände Julian Jäger und Günther Ofner alle Details der geplanten Sparmaßnahmen sowie die Möglichkeiten von zusätzlichen Einnahmequellen präsentieren. Fix ist, dass die Sachkosten massiv gedrückt werden und auch in der Verwaltung der Rotstift angesetzt wird. Weil 2012 erstmals die Zinsen für das Terminal Skylink abgeschrieben werden und zusätzlich die Kosten für die Skylink-Inbetriebnahme schlagend werden, dürfte vom Betriebsergebnis von 2010 von rund 80 Millionen Euro im aktuellen Jahr nicht mehr viel übrigbleiben.

***

Wien - Der STANDARD-Bericht über die saftige Gage von angeblich 8100 Euro, die der Betriebsratsvorsitzende der Arbeiter am Flughafen Wien, Dieter Rozboril (FSG), monatlich erhält, ließ die Wogen hochgehen. Der Betroffene rechtfertigt sein Einkommen, das wegen seiner "vielfältigen Tätigkeit" jenem eines Abteilungsleiters finanziell gleichgestellt sei. Als freigestellter Betriebsratschef bekommt er eine Funktionszulage und eine Überstundenpauschale. Rozboril dementiert die Höhe der Bezüge in einer Mail. Aus dem Flughafen verlautet: "So falsch sind die Zahlen nicht."

Unklar ist, von wem die Indiskretion kam. Von den anderen Fraktionen, FCG oder den Unabhängigen Arbeitervertretern (UAV) oder gar aus den eigenen Reihen der FSG. Der 38-Jährige gilt intern als schwach und wenig überzeugend. Eine schlechte Ausgangssituation, denn selbst das Management ist an einem starken Betriebsrat interessiert.

Bei der letzten Betriebsratswahl hat die FSG verloren und nur mit sieben Stimmen die Mehrheit geschafft. Nun soll offenbar ein Jahr vor der nächsten Abstimmung ein neuer Spitzenkandidat aufgebaut werden und so die Chancen der FSG verbessert werden.

Kostenexplosion

Auf der Managementebene ist man nach dem ersten Blick in die Bücher und nach Gesprächen mit den Mitarbeitern überzeugt, dass bisher zu wenig in Sachen Effizienzsteigerung gemacht wurde. Im Bericht von Ernst & Young wurde bereits kritisiert, dass innerhalb des Unternehmens Schrebergärten gepflegt und zu wenig auf die Kosten geachtet wurde.

Ziel des neuen Vorstandes ist es nun, einerseits "drastisch zu sparen und neue Wachstumspotenziale wie bei Shops, Retail und Werbung zu setzten". Ohne Produktivitätssteigerung sei die dritte Piste gefährdet, zumal der Kapitalmarkt auch von der Rentabilität überzeugt werden müsse.

Eingespart werden soll in der Verwaltung und bei den Sachkosten. Zuletzt summierten sich die Sachkosten auf 160 Mio. Euro - ohne Bauinvestitionen, mit diesen kommen noch 200 bis 250 Mio. Euro dazu.

Zur Illustration: Im Vorjahr lag das operative Ergebnis bei 80 Mio. Euro. Für 2012 rechnen Analysten mit einem deutlichen Rückgang des Ergebnisses, da erstmals der Zinsaufwand für Skylink von 30 bis 35 Mio. Euro voll schlagend wird und die Abschreibungen für den neuen Terminal zu verkraften sind. Dazu kommt ein erhöhter Betriebsaufwand nach Inbetriebnahme von Skylink von kolportierten zehn Mio. Euro.

Causa Kaufmann

Die geplanten Einsparungsmaßnahmen sollen bei der Aufsichtratssitzung im Dezember abgesegnet werden. Bis dahin sollte auch die Causa Kaufmann erledigt sein. Wie berichtet, hat der frühere Flughafen-Vorstand einen Konsulentenvertrag, der ihm jährlich auf zwei Jahre 180.000 Euro plus Spesen und Bürokosten sichert. Bezahlt worden ist bisher noch nichts. Geld gebe es nur bei entsprechender Leistung, wird seitens des Flughafens versichert. Kaufmann hätte in den Aufsichtsrat der Flughafen-Töchter in Malta und Kosice einziehen sollen.(Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.11.2011)