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Fliegen mit den Kerosinfressern kommt künftig teurer, weil in Europa auch für Treibhausgasemissionen zu zahlen sein wird.

Foto: Reuters

Connie Hedegaard will an den Regeln für den CO2-Emissionshandel, der auch Nicht-EU-Fluglinien einbezieht, nicht rütteln: "Seit 1997 versuchen wir, ein globales Abkommen über einen Emissionshandel aller Fluglinien zu erreichen - vergeblich", sagte die EU-Klimaschutzkommissarin in einer Klimaschutzkonferenz in Brüssel. "Die EU beabsichtigt nicht, ihre Rechtsvorschriften zu ändern." Es sei nur logisch, dass auch nichteuropäische Airlines in die Regelungen ab 2012 miteinbezogen werden - und zwar für deren Flüge in und aus der EU. Der europäische Gerichtshof sehe auch keine Widersprüche in diesen Vorgaben, sagte Hedegaard.

Und: Natürlich sei das europäische Emissionshandelssystem geeignet, als Vorbild für globale Maßnahmen zu gelten.

Tumulte

Trotzdem rumort es in der Flugbranche. Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO), eine UN-Organisation mit Sitz in Montreal, legt Ausnahmen für ausländische Fluglinien nahe. Das US-Repräsentantenhaus stimmte Ende Oktober für ein Gesetz, das die Einbeziehung von US-Airlines in den europäischen Emissionshandel verbieten würde, berichtete der Brüsseler Dienst Euroactiv. Das Europaparlament bemühte sich daraufhin um Kalmierung. Laut Financial Times Deutschland machte der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Brian Simpson, einen Kompromissvorschlag, wonach nur die Treibhausgas-Emissionen von Fluglinien eingezogen werden sollten, die bei einem Flug innerhalb der EU anfallen. Damit, argumentierte Simpson, würde man fremden Fluglinien nur auf europäischem Territorium europäische Vorgaben aufzwingen.

Doch auch dagegen sprach sich Hedegaard aus: Das beinhalte einen immensen, kaum zu administrierenden Verwaltungsaufwand, den auch die ICAO als "unausführbar" bezeichnete. An den bereits eingegangen Anträgen von Nicht-EU-Fluglinien für Gratiszertifikate zeige sich, dass diese sehr wohl damit arbeiten wollten und den europäischen Markt auch nicht meiden würden. Denn im Rahmen des ab 2012 geltenden Zertifikate-Regimes erhalten die Airlines die meisten Zertifikate sowieso kostenlos: im ersten Jahr 85 Prozent der Emissionsberechtigungen gratis, danach 82 Prozent.

Die Kosten, die bei Transatlantik- oder anderen Langstrecken-Flügen pro Ticket anfallen, bezifferte Hedegaard mit zwei bis zwölf Euro. Airlines mit energieeffizienten Maschinen würden dabei bevorzugt. "Im Vergleich zum aktuellen Ticketpreis ist dies nur ein geringfügiger Aufpreis." (Johanna Ruzicka aus Brüssel, DER STANDARD, Printausgabe, 7.11.2011)