Anton ist ein Bilderbuch-Enkel. Regelmäßig besucht er seinen Großvater im Altersheim. Jedes Mal sitzt dann ein alter, gruseliger Kauz in der Nähe, "immer am gleichen Platz, vor dem großen Fenster". Herr Grimm heißt der. "Herr Grimm war Schäfer. Jetzt fällt es ihm schwer, hier zu leben, eingesperrt im Heim, mitten in der großen alten Herde ... genauso wie ich", wirbt dann der Opa bei seinem Enkel für Verständnis.
Der Bub beschließt, dem Griesgram zu helfen. "Der alte Schäfer" heißt diese kleine Geschichte für Kinder ab dem dritten Lebensjahr von Géraldine Elschner und Jonas Lauströer. Wie der kleine Junge wieder ein Lachen ins Gesicht des alten einsamen Mannes zaubert, liegt auf der Hand. Schafe müssen her. Weil es ein Kinderbuch ist, ist das natürlich auch überhaupt kein Problem.
Die Geschichte ist so ungewöhnlich wie auch der Ort, an dem sie spielt. Ein Altersheim ins Zentrum zu stellen kann man wohl als äußerst unüblich bezeichnen. Außergewöhnlich schön sind auch die Illustrationen, die in eindringlichen Bildern die Geschichte mittragen. Die Schafe sorgen nicht nur für neuen Schwung bei den Senioren, sie locken auch andere Kinder an, die von Herrn Otto, so heißt der Schäfer, den Umgang mit den Tieren lernen. Schöner kann das Miteinander von Alt und Jung kaum aufbereitet werden. (Peter Mayr, DER STANDARD, Album, 05.11.2011)