Wien - Wegen der seit Sommer massiv verschärften Euro- und Griechenland-Schuldenkrise haben die Zukunftssorgen der Österreicher in diesem Bereich stark zugenommen. Während im Juli erst 17 Prozent sagten, die Themen Wirtschaftskrise, Finanzkrise und Euro würden sie im Sinne von Zukunftssorgen "besonders beschäftigen", waren es im Oktober schon 47 Prozent. Und immerhin 55 Prozent glaubten zuletzt, dass von den Griechen-Finanzproblemen "auch Österreich bedroht" sein könnte, im Sommer waren es nur 44 Prozent. "Der Trend ist ganz klar", sagte der Politologe Peter Filzmaier, Chef des Instituts für Strategieanalysen (ISA), am Donnerstagabend vor Journalisten.

Auf die Frage, ob angesichts der finanziell großen Bedrängnis von Griechenland und anderen Ländern auch Österreich ähnliche Entwicklungen drohen könnten, bezeichneten im Oktober nur mehr 41 Prozent Österreich als "weitgehend sicher" nach noch 49 Prozent zwischen Ende Juni und Anfang August. Dieser Trend könnte sich nach Ansicht Filzmaiers künftig in diese Richtung fortsetzen: "Dreht sich die Öffentlichkeitsspirale weiter, sinkt auch das Vertrauen weiter."

Der österreichischen Politik werde dabei nur eine "geringe Lösungskompetenz" zugewiesen, stellte Filzmaier fest. Deshalb hätten parallel zur Krisen-Verschärfung auch die Zukunftssorgen in Bezug auf die "Politik in Österreich" von 4 auf 22 Prozent zugenommen.

Im Sog der Euro-Schuldenkrise haben sich auch andere Ängste verschärft: Das Thema Pensionen beschäftigte zuletzt schon 15 statt 4 Prozent der Befragten, die "Zukunft der Kinder/Enkel/Jugend" 12 nach 6 Prozent, das Thema "Arbeitsplatz" 12 nach 5 Prozent. Bei dieser offenen Fragestellung waren Mehrfachnennungen möglich. "Keine Sorgen" machten sich im Oktober nur 19 Prozent, im Sommer noch 45 Prozent.

Bei der ISA-Studie "Sicherheitsradar der Wiener Städtischen", die Filzmaier mit Städtische-Chef Robert Lasshofer präsentierte, hat das ISA in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Marketing (OGM) zwischen Ende Juni und Mitte August repräsentativ ausgewählte 1.511 über 18-Jährige telefonisch befragt. Im Oktober, vor rund eineinhalb Wochen, erfolgte noch ein Re-Check bei 311 Personen. Die maximalen Schwankungsbreiten betragen +/- 2,6 bzw. +/- 5,5 Prozent. (APA)