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Statue vor einer Commerzbankfiliale.

Foto: Reuters

Frankfurt - Die Commerzbank will ihre verlustreichen Sparten drastisch eindampfen, um nicht zum dritten Mal seit der Finanzkrise den Staat anzapfen zu müssen. Der Immobilien- und Staatsfinanzierer Eurohypo soll das Neugeschäft zeitweise ganz einstellen, Kredite will die Bank nur noch in Deutschland und Polen vergeben, teilte sie am Freitag in Frankfurt mit. Außer dem Internet-Broker Comdirect und der florierenden BRE Bank in Polen stehen alle Beteiligungen auf dem Prüfstand. Damit sollen die Risiken in der Bilanz um weitere 30 Milliarden Euro gesenkt werden, damit die Bank bis dahin die fehlenden 2,9 Milliarden Euro Eigenkapital wettmachen kann. Sie hatte im Frühjahr einen Großteil ihrer mehr als 18 Milliarden Euro Staatshilfen zurückgezahlt.

"Jetzt beschleunigen wir die Risikoreduzierung noch einmal", sagte Finanzvorstand Eric Strutz. "Das wird aber nicht zu Lasten der deutschen Wirtschaft gehen." Die EU-Regulierer wollen, dass Europas Banken in den kommenden acht Monaten eine harte Kernkapitalquote von neun Prozent aufbauen, um auch einem Übergreifen der Griechenland-Krise auf andere Euro-Länder zu widerstehen.

Staatsanleihen

Bereits im dritten Quartal hat die Commerzbank ein Fünftel ihrer europäische Staatsanleihen verkauft oder abgeschrieben. Und der Abbau solle in den kommenden Monaten weitergehen, hieß es im Quartalsbericht. Allein Wertberichtigungen auf ihre griechischen Papiere kosteten sie weitere 798 Millionen Euro. Sie stehen nun noch mit 48 Prozent des ursprünglichen Wertes in der Bilanz.

Die Abschreibungen zogen die Commerzbank tief in die roten Zahlen. Mit 687 Millionen Euro fiel der Nettoverlust im dritten Quartal um beinahe 100 Millionen Euro höher aus als von Analysten im Durchschnitt erwartet, obwohl die Abschreibungen auf faule Kredite um ein Drittel zurückgingen. Vor einem Jahr hatte die Bank noch 113 Millionen Euro verdient.

Nicht unerwartet gab Blessing das Ziel auf, 2012 auf einen operativen Gewinn von vier Milliarden Euro zu kommen. Blessing sagte, er fühle sich dem nach der Fusion mit der Dresdner Bank ausgegebenen Ziel verpflichtet, die Bank werde es aber "aufgrund der Marktgegebenheiten noch nicht im nächsten Jahr erreichen können". (Reuters)