Chinesische und russische Geheimdienste sowie organisierte Hacker aus diesen Ländern haben sich laut einem US-Regierungsbericht eine große Menge an amerikanischen Hightech-Forschungsergebnissen und Entwicklungsdaten angeeignet. Erstmals veröffentlichten US-Behörden detaillierte Anschuldigungen. Computer-Angriffe durch fremde Regierungen nähmen zu, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Papier weiter. Die gestohlenen Informationen helfen laut dem Bericht den beschuldigten Ländern, ihre Wirtschaft aufzubauen, während von dem Datenklau eine Gefahr für die wirtschaftliche Sicherheit der USA ausgehe.

Aggressive und fähige Sammler

In Abschätzung der Folgen heißt es in dem Bericht, "die Regierungen von China und Russland werden aggressive und fähige Sammler sensitiver Wirtschaftsinformationen und Technologien aus den USA bleiben, besonders im Cyberspace." Seit Jahren klagen US-Experten und Behörden über Cyber-Angriffe aus China. Doch dieser Bericht enthält die bisher schärfsten Anschuldigungen der US-Regierung wegen solcher Übergriffe. Als begehrteste Daten werden Kommunikations- und Militärtechnologien aufgeführt. Gesucht seien auch Angaben über saubere Energien, Gesundheitsfürsorge, Pharmazie und Rohstoffe. Weder der Bericht noch US-Behörden publizierten viele Details über die chinesischen oder russischen Angriffe.

Es wird auch nicht aufgezählt, wie viele davon durch die Regierungen veranlasst wurden. Zwar könne man die Spuren in die genannten Länder zurückverfolgen, es sei aber schwierig, die Täter exakt ausfindig zu machen, hieß es. Der Bericht über den Datenklau wird vom Büro des Direktors der US-Nachrichtendienste und der Spionageabwehr alle zwei Jahre vorgelegt. Er enthält Erkenntnisse der 14 US-Geheimdienste, von Wissenschaftlern und anderen Experten.

Keine Reaktion

China reagierte am Donnerstag nicht auf die Vorwürfe. Peking hatte aber stets abgestritten, in Cyber-Spionage verwickelt zu sein. Das Außenministerium in Peking erklärte erst am Mittwoch noch, China sei selbst Ziel solcher Attacken.

Der US-Bericht bezeichnet Angriffe aus Russland als "weit abgeschlagen" im Vergleich zu den chinesischen. Doch Moskaus Nachrichtendienste betrieben eine ganze Palette von Aktivitäten, um ökonomische Informationen und Technologie aus den USA zu sammeln. Andere Nationen werden nach Aussage von Beamten ebenfalls verdächtigt. Verbündete der USA würden ihren Zugang zu US-Institutionen nutzen, um an solche Informationen zu kommen. (APA)