Lagos - Vor der Küste Nigerias haben Piraten offenbar einen Öltanker entführt. Wie ein Vertreter des Internationalen Schifffahrts-Büros (IMB) in London am Donnerstag telefonisch mitteilte, wurde der Frachter mit rund 25 Besatzungsmitgliedern bereits am 30. Oktober entführt. Die Organisation konnte keine Angaben über den genauen Ort des Zwischenfalls und die Nationalitäten der Besatzungsmitglieder machen. Die nigerianische Marine konnte den Vorfall zunächst nicht bestätigen.

In den vergangenen Monaten häuften sich Angriffe auf Schiffe vor der westafrikanischen Küste. Erst vergangene Woche konnten 20 Mitglieder einer Schiffsbesatzung rund einen Monat nach ihrer Entführung befreit werden. Das IMB sieht den Golf von Guinea als neue Piratenhochburg: Die Organisation registrierte seit Jahresanfang in der Region rund 20 Seeräuber-Überfälle, während es im vergangenen Jahr keinen einzigen Fall gab. Nigeria und das kleine Nachbarland Benin starteten Ende September gemeinsame Schiffs-Patrouillen vor der Küste.

Im Unterschied zu den Piraten an der Ostküste Afrikas geht es den Piraten an der Westküste offenbar nicht um Lösegeldzahlungen für die Entführten, sondern um die Ladung der Schiffe, die sie auf dem Schwarzmarkt verkaufen. (APA)