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Prag - Zwischen Tschechien und Italien gibt es wegen einer deftigen Aussage des Prager Außenministers Karel Schwarzenberg über den italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi eine diplomatische Kontroverse. Schwarzenberg sagte in einem Interview mit der tschechischen Tageszeitung "Lidove noviny" vom vergangenen Samstag, dass Berlusconi die Zeit, in der in Italien Reformen stattfinden hätten sollen, "durchgebumst" habe. Der italienische Botschafter in Tschechien, Pasquale D'Avino, forderte daraufhin am Mittwoch laut der Nachrichtenagentur CTK eine Erläuterung im Prager Außenministerium.

Schwarzenberg hatte in dem Interview auf die Frage, ob Italien für den Beitritt zur Eurozone ausreichend vorbereitet gewesen sei, gesagt: "Italien hat damals noch besser ausgesehen. Tatsache ist, dass Berlusconis Regierung fehlenden Reformeifer zu verantworten hat. Berlusconi hat leider - halten Sie sich ihre Ohren zu (so Schwarzenberg zu seinen Mitarbeitern gewandt, Anm.) - diesen Zeitraum durchgebumst, anstatt ihn für Reformen zu nutzen."

Schwarzenberg hat den tschechischen Begriff "prosoustat" benutzt, der auch in tschechischer Sprache vulgär ist und im Zusammenhang mit dem Geschlechtsverkehr verwendet wird. Schwarzenberg wollte offenbar auf die Affären Berlusconis mit mehreren Frauen hinweisen.

Laut dem Sprecher des tschechischen Außenministeriums, Vit Kolar, hat "niemand" die Aussage Schwarzenbergs bei dem Besuch des italienischen Botschafters im Außenministerium "dramatisiert". Das Gespräch habe in einem "freundschaftlichen Klima" stattgefunden. Beide Seiten hätten sich gegenseitig "hervorragende bilaterale Beziehungen" versichert. (APA)