Salzburg - Die Elektroinstallationen in einem Asylwerberheim in Zell am See im Pinzgau sind offenbar derart desolat, dass die Bezirkshauptmannschaft das Gebäude am Dienstagabend wegen akuter Lebensgefahr räumen ließ. Wie ORF Salzburg heute, Mittwoch, berichtete, wurden die 17 Männer, die in der Pension eine Grundversorgung erhielten, noch während der Nacht kurzfristig bei Freunden und im Asylantenheim Böckstein in Gastein (Pongau) untergebracht.

Eine Wand war vermutlich wegen eines verschmorten Kabels heiß geworden. "Es hätte jederzeit ein Brand ausbrechen können. Das Haus ist in einem katastrophalen, menschenunwürdigen Zustand. Es herrschte akute Lebensgefahr", sagte der Katastrophenreferent der Bezirkshauptmannschaft Zell am See, Kurt Reiter. Die Feuerwehr und ein Elektromeister wurden am Dienstag zu dem Haus beordert. Sie stellten grobe Mängel fest.

Aus Sicherheitsgründen wurde das Heim "Malik" in der Zellermoosstraße gesperrt. Der Quartiergeber, ein Österreicher, konnte vorerst nicht zur Rechenschaft gezogen werden, er war verreist. Nun wird die Pension feuerpolizeilich und auch gewerberechtlich überprüft.

Bezirkshauptmannschaftliche Überprüfungen

Der Leiter des Fachreferates "Migration" im Land Salzburg, Erwin Eiersebner, zeigte sich über den desolaten Zustandes des Heimes überrascht. Bei der letzten feuerpolizeilichen Überprüfung durch die BH Zell am See im Jahr 2010 seien Mängel festgestellt worden, "diese wurden dann abgearbeitet", sagte Eiersebner. Das Fachreferat sei aber nur für die Finanzierung der Grundversorgung und Zuteilung der Quartiere zuständig, nicht aber für die bauliche Beschaffenheit des Hauses. Belange, die den Brandschutz und das Gewerberecht betreffen, obliege der Bezirkshauptmannschaft Zell am See. Diese müsse auch regelmäßig überprüfen, ob die feuerpolizeilichen Vorschriften eingehalten werden.

Wenn die Schäden nicht repariert werden, dann werden dem Heim auch keine Aslywerber mehr zugeteilt, sagte Eiersebner. "Uns ist es wichtig, dass alle Vorschriften erfüllt sind und den Bewohnern nichts passiert. Für uns war es aber überraschend, dass es Probleme gibt. Die Bewohner waren nach unseren Rückmeldungen sehr zufrieden." Das Fachreferat sei am Dienstagabend darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass vom feuerpolizeilichen Aspekt her eine Gefahr für die Asylwerber drohe. "Wir wollten kein Risiko eingehen und haben deshalb die Entscheidung getroffen, bis zur Klärung der Lage die Leute anderswertig unterzubringen." (APA)