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Am Montag vor der Knesset: Premierminister Benyamin Netanyahu warnte am Montag vor dem Iran. Rechts: Präsident Shimon Peres.

Foto: Sebastian Scheiner/AP/dapd

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Ein israelischer F16-Kampfjet auf einem Archivbild aus dem Jahr 2009.

Foto: EPA/JIM HOLLANDER

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Hier stellvertretend für das iranische Atomprogramm: Das Kernkraftwerk Bushehr.

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Der israelische Premierminister Benyamin Netanyahu soll dem Vernehmen nach auf der Suche nach einer Kabinettsmehrheit für einen Präventivschlag gegen den Iran ob dessen Atomprogramms schon sehr weit sein. Ein hochrangiger Beamter sprach laut der israelischen Zeitung "Haaretz" bereits von "einer kleinen Mehrheit" im Gremium des Sicherheitskabinetts, welches aus acht Mitgliedern besteht (die gesamte Regierung besteht aus 30 Ministern).

Gemeinsam mit seinem Verteidigungsminister Ehud Barak konnte Netanyahu Außenminister Avigdor Lieberman überzeugen, hieß es. In den letzten Tagen hatten mehrere Regierungsmitglieder diesbezügliche Andeutungen gemacht. Gegen einen Angriff wären aber die Chefs des Militär-, des Auslands- und des Inlandsgeheimdienstes ebenso wie Generalstabschef Benny Gantz. Eine große Rolle wird der Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) über den Iran spielen, der am 8. November veröffentlicht werden soll.

In einer Rede vor der Knesset schloss Netanyahu am Montag einen Angriff nicht aus; "Bibi", wie der Premier in Israel genannt wird, warnte abermals vor dem Iran, der sein Atomprogramm weiter vorantreiben soll. "Ein nuklearer Iran wäre eine ernsthafte Bedrohung für den Nahen Osten, die gesamte Welt und natürlich auch eine direkte Bedrohung für uns selbst", sagte Netanyahu. Gleichwohl lehnte es Netanyahus Sprecher ab, sich zu dem Thema zu äußern: "Wir kommentieren nicht jede Medienspekulation." Der Iran hat Anschuldigungen, atomare Waffen zu entwickeln, immer zurückgewiesen.

Das israelische Militär ist am Testen

Während die politische Rhetorik wider den Iran verschärft wird, erhöht auch das Militär die Aktivität. Am Stützpunkt Palmachim südlich von Tel Aviv wurde ein Raketentest durchgeführt; es soll sich um eine ballistische Rakete handeln. Getestet wurde das Antriebssystem der Rakete. Israel verfügt über ballistische Boden-Boden-Raketen vom Typ "Jericho". Jericho-Raketen sind fähig, atomare Sprengkörper zu tragen.

Zudem haben die israelischen Luftstreitkräfte (IAF) auf der italienischen NATO-Basis Decimomannu auf Sardinien Trainings durchgeführt. Vor allem Langstrecken-Einsätze wurden trainiert, das Hauptaugenmerk lag auf dem Verhalten im Einsatz, in der Betankung in der Luft sowie die Luftüberwachung. Dabei maßen sich die IAF-Jets mit Fliegern der italienischen, deutschen und niederländischen Armee. Zusätzlichen Diskussionsstoff bot die überstürzte Abreise: Normalerweise werden solche Trainingseinheiten über einen Zeitraum von zwei Wochen durchgeführt - die IAF-Jets verließen den Stützpunkt jedoch schon nach fünf Tagen.

Irans Militärchef warnt vor Angriff

Wie die iranische Nachrichtenagentur ISNA berichtet, hat Irans Militärchef Hassan Firouzabadi Israel vor einem möglichen Militärschlag gewarnt: Für einen Angriff auf die iranischen Atomanlagen würde Israel einen hohen Preis bezahlen, sagte Firouzabadi in seiner Warnung, die auch an die USA gerichtet war. Stimmen in der israelischen Führung hatten sich dafür ausgesprochen, einen möglichen Angriff auf den Iran den USA zu überlassen. (flog, derStandard.at, 2.11.2011)