Riesling Traube mit Willi Bründlmayer.

Foto: Johnny Schütten

Kleines Kuriosum - ein ganzer Weinberg in einem Tropfen.

Foto: Johnny Schütten

Der Geschmack der Trauben hat sich jetzt eindeutig verändert. Die direkte Frische ist weg, eine beinahe dekadente Süße und Würze dominiert. In den Beeren sind Veränderungen vorweggenommen, die sonst erst im Wein stattfinden.

Die Kälte hat die Säure in den Weinbeeren reduziert - ein Vorgang, der sonst im Winter im Weinkeller stattfinden würde. Die Stielgerüste sind jetzt sehr labil, ein stärkerer Windstoß genügt und schon liegen einzelne Beeren oder ganze Trauben am Boden.

Gegenüber einer Weinlese im September ist die Erntemenge pro Hektar jetzt, Anfang November, stark reduziert... zu Boden fallende Beeren, Verdunstung, die lieben Tiere, Vögel, Rehe und Wildschweine, wandernde und naschende Touristen, alles reduziert die Erntemenge. Die Qualität der zuletzt geernteten Trauben wird aber dann vermutlich die beste sein.

Im Moment probieren wir mit großer Begeisterung vergleichbare Jahrgänge aus der Vergangenheit - zuletzt mit dem elsässischen Käsemeister Bernard Antony im Heurigenhof: 2003, 2000, 1997, 1994, 1992, 1971, alles Jahrgänge, die eine gewisse Vergleichbarkeit haben - alles "Jahrhundertjahrgänge".

Die beste Garantie für Reifefähigkeit sind geschmackvolle, nicht überhastig geerntete reife und gesunde Trauben, die vollkommen schonend und qualitätserhaltend verarbeitet wurden. Ein perfekter Keller mit gleichmäßig kühler Temperatur ist allerdings unbedingt notwendig für die Reifung bei gleichzeitiger Fruchterhaltung.