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Istvan Csurka, hier auf einem Archivbild aus dem Jahr 2006.

Foto: AP Photo/MTI,Attila Kovacs

Budapest - Der Budapester Bürgermeister Istvan Tarlos geht auf Distanz zum rechtsextremen Schriftsteller und Politiker Istvan Csurka, dessen Ernennung zum Theaterdirektor einen Sturm der Entrüstung im In- und Ausland ausgelöst hatte. In einer Aussendung forderte Tarlos Csurka am heutigen Montag auf, von "missverständlichen, mit der politischer Kultur unvereinbaren Äußerungen Abstand zu nehmen". Csurka würde mit seinen Aussagen nämlich "das konzipierte, verwirklichbare Programm des Neuen Theaters (Uj Szinhaz) sowie die Ernennung von György Dörner zum Direktor gefährden". Tarlos hatte die beiden Rechtsextremen kürzlich an die Spitze des Theaters gestellt.

Die in jüngster erschienenen Schriften und Erklärungen Csurkas hätten ihn "zu diesem Schritt gezwungen", sagte der Politiker der Regierungspartei Fidesz-MPSZ. Als Beispiel wurde in der Aussendung ein Text Csurkas in dessen eigenem Blatt "Magyar Forum" genannt. Darin schrieb Csurka: "Wenn ich mit Dörner nicht mittels Bewerbung das neue Theater für das ungarische Drama und als ungarische geistige Werkstatt gewonnen hätte, und wenn gegen die Entscheidung der Hauptstadt keine verrückte Hetzkampagne geführt worden wäre, hätte ich nie so klar erkennen können, worin wir leben. Vor mir eröffnete sich eine Hölle, von deren Existenz ich wusste, über die ich auch schrieb - deswegen nennt man mich einen Antisemiten - doch dass das dermaßen organisiert, so hemmungslos und rassisch bestimmt ist, das wollte selbst ich oftmals nicht glauben."

Damit hätte Istvan Csurka seine Vorstellungen über "die Herrschaft des Pester Judentums über die Kultur dargestellt" und "seine eigene Rolle im Kampf um den Aufstieg der Nation determiniert", kommentiert die Internetzeitung Index. Gegen die rechtsradikalen Theaterchefs des "Neuen Theaters" protestierten Künstler im In- und Ausland. Der deutsche Dirigent Christoph von Dohnanyi sagte deswegen einen Gastauftritt an der Ungarischen Staatsoper ab. Weiters forderten rund 2.000 Menschen in Budapest vor dem Theater den Bürgermeister auf, die Ernennung der Rechtsradikalen zurückzunehmen. Auch die Grazer Autorinnen- und Autorenversammlung und die IG Autorinnen und Autoren schlossen sich dem Protest an. (APA)