Citroën hat den DS5 auf hohen Anspruch getrimmt. Die Nomenklatur vereinnahmt wieder die Ikone DS. Das Auto, das sich in Anforderungen der Gegenwart schmiegen muss, will damit aber nichts zu tun haben

Was man anfängt, muss man auch zu Ende bringen. Nach DS3 und DS4 kommt DS5, was weniger schwer weiterzuzählen als umzusetzen war. Die DS-Linie soll den Glanz der Namensgeberin in die Gegenwart übersetzen. Strikt ohne Zitate. Kein Retro-Chichi. Aufbauend auf den jeweiligen Normalversionen, bekommen die DS-Modelle eine Designdusche, Prämiumapplikationen und eine sportlichere Grundhaltung.

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Während die greise Vorgängerin eine eigenständige Form vortrug, die weder Vorbilder hatte noch Nachahmer fand und als Original in hoher Auflage die Welt schmückte, sehen die DS von heute im Prinzip wie ganz normale Autos aus. Nur halt von entfesselten Designern behauen, die jeder ruhigen Fläche irgendeine Pointe abtrotzen möchten.

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Der DS5 kreuzt Limousine mit Kombi, was zu begrüßen ist, doch die relativ belanglose Gestalt, die sich daraus ergibt, wird auf Avantgarde getrimmt. Mit Sicken und Kanten, oberflächlichem Spiel von konvex und konkav und einem Chrom-"Säbel", der aus dem Augenwinkel der Scheinwerfer beidseits der doppelt konturierten Motorhaube zum Seitenfenster zielt.

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Innen beschwört man die Atmosphäre eines Flugzeugcockpits mit einem Bündel von Schaltern an der Decke zum Öffnen und Schließen der Rollos für das Glasdach und zur Kalibrierung des Head-up-Displays, eine Vielzahl von Knöpfen an der Mittelkonsole, wovon die Fensterheber den Löwenanteil behaupten. Schick, aber an ungewohnter Stelle. Wer nicht zu groß gewachsen ist und im Fond mitreist, wo das Dach den Lebensraum beschneidet, sitzt im DS5 hervorragend. Extrem leise und solide auf die Straße gesetzt, schnürt man dahin, unberührt von der Hektik und der Verfassung des Untergrunds da draußen.

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Als interessanteste Motorisierung stellt sich der Hybrid heraus, der wie Konzernbruder Peugeot 3008 den 163-PS-HDI-Dieselmotor mit einem 37 PS starken E-Motor verknüpft. Nicht nur dass man offiziell nur 4,1 Liter verbraucht, im Ernstfall satte 200 PS abrufen darf und immer wieder vier Kilometer lang rein elektrisch seiner Wege geht, bekommt man damit portofrei einen Allradantrieb ins Haus.

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Diesel-Hybrid
Abgesehen von der vollautomatischen Steuerung der Vorgänge im Sinne nachhaltigen Umgangs mit dem Treibstoff bleibt dem Piloten die Wahl zwischen 4WD-Betrieb, reinem E-Antrieb (solange der vorhält) und dem Sport-Modus, der sich von der Frage des Verbrauchs löst und alle Kraft versammelt. In dieser Stellung des zentralen Drehknopfs darf man auch die Talente des Fahrwerks auskosten, das wohl auf der traditionell weichen Seite angesiedelt ist, aber präzise und verlässlich seinen Aufgaben nachkommt.

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Die konventionellen Aggregate stammen benzinseitig aus der Kooperation mit BMW und sind mit 156 bzw. 200 PS gewichtet. Frühe Drehmomentspitzen ab 1400 Touren sind sequenzieller Hochdruckdirekteinspritzung plus Twin-Scroll-Turbo gedankt, zeigen eine ruhige, kraftvolle Dieselcharakteristik und beschränken den Verbrauch - den man mit den beiden Dieselmotoren mit 112 oder 163 PS noch unterbieten kann.

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Eine Fülle von Assistenzsystemen, die vom erwähnten Head-up-Display bis zum schlüssellosen Betrieb reichen, hebt den DS5 auf ein luxuriöses Niveau. Damen und Herren mit Hang zur Außenwirkung überschwänglichen Designs werden im DS5 eine Alternative zu deutscher Einheitskost finden. Bon appetit. (Andreas Hochstöger/DER STANDARD/Automobil/28.10.2011)

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