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US-Marines vor dem Südafghanischen Außenposten Kunjak in der Provinz Helmand.

Foto: REUTERS/Finbarr O'Reilly

Der Westen Pakistans: Karte der Stammesgebiete unter Bundesverwaltung (Federally Administered Tribal Areas, FATA) innerhalb der Nordwestlichen Grenzprovinz (North-West Frontier Province, NWFP). (Siehe kleine Pakistan-Karte rechts unten.)

Grafik: Creative Commons, Urheber: Pahari Sahib, Derivate von Pethrus und Furfur

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Ein Stammesführer in Nord-Waziristan zeigt ein Überbleibsel einer detonierten Bombe, die von einer Drohne abgeworfen wurde.

Foto: B.K.Bangash/AP/dapd

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Eine RQ4-Global Hawk-Drohne aus der Fabrikation von Northrop Grumman beim Auftanken. Standort: Eine geheime US-Basis in Südwest-Asien. Dieses Bild ist ein Handout der US-Armee.

Foto: REUTERS/Tech. Sgt. Scott T. Sturkol-US Air Force/Handout/Files

Libyen? Check. Irak? Abzug. Afghanistan? Dauert noch. Was 2001 unter dem Titel "Operation Enduring Freedom" (Anm.: "Operation andauernde Freiheit") begann, wird für die USA immer ungemütlicher. Einer der Gründe hiefür ist die unklare Situation in den "westlichen Stammesgebieten" (siehe Karte links) in Pakistan. Denn Teile werden von den pakistanischen Taliban und dem mit ihnen verbündeten Terrornetzwerk der Haqqani kontrolliert.

US-General: Pakistans Militär unterstützt die Aufständischen

Attacken aus diesem Grenzgebiet auf Truppen der USA und Afghanistan werden immer heftiger. Trotzdem wiegt der jüngste Vorwurf des US-Generals Curtis Scaparrotti besonders schwer: Teile des pakistanischen Militärs sollen den Aufständischen dabei behilflich sein, Raketen auf Stellungen des amerikanischen Militärs abzufeuern. Es gebe "visuelle Zeichen" dafür, dass Raketen- oder Mörser-Abschüsse der Aufständischen von pakistanischen Posten ausgingen, sagte Scaparrotti. Es ginge dem hochrangigen Militär aber keineswegs darum, die pakistanische Armee zu beschuldigen, führt der Security-Blog "Dangerroom" aus. Schuldig wären die Sympathien der einfachen pakistanischen Soldaten, welche aus den gleichen Dörfern stammen, wo auch Aufständische operieren.

Die diplomatische und die militärische Ebene

Die USA können in den westlichen Stammesgebieten kaum Einfluss nehmen. Deshalb wird auf zwei verschiedenen Ebenen operiert, auf der diplomatischen und auf der militärischen. Seit der überraschenden Kommandoaktion gegen Osama bin Laden in Abbottabad im Mai dieses Jahres ist der Nachrichtenstrom in den diplomatischen Kabeln zwischen Washington und Islamabad relativ beschränkt. Passte es Pakistan nicht, dass amerikanische Truppen in ihren Gefilden operieren, warfen die USA dem pakistanischen Geheimdienst vor, bin Laden versteckt zu haben.

Erst in der vergangenen Woche forderte US-Außenministerin Hillary Clinton Pakistan, Angriffe des Haqqani-Netzwerkes auf US-geführte Truppen zu unterbinden. Der Druck auf dieses islamistische Terrornetzwerk müsse erhöht werden. Generalstabschef Mike Mullen hatte den Pakistanis im September vorgeworfen, das Haqqani-Netzwerk sogar zu fördern.

Obamas Drohnenkrieg

Die amerikanischen Erfolge beschränken sich auf die militärische Ebene. US-Präsident Barack Obama scheint Gefallen am Einsatz von bewaffneten Drohnen gefunden zu haben. Drohnen sind zum einen billiger als Bodentruppen, zum anderen wird dadurch kein amerikanisches Leben in Gefahr gebracht. Drohnen sind auch billiger als Kampfjets. Eine "Reaper"-Drohne - von den USA in Afghanistan eingesetzt - kostet rund 10,5 Millionen Dollar, rund 14-mal weniger als ein F22-Kampfjet, wie beim "Spiegel" zu lesen ist.

Gerüchte um chinesische Militärbasis in Stammesgebieten

Aber nicht nur die USA, sondern auch China hat in den Stammesgebieten Interessen. China fühlt sich vom East Turkestan Islamic Movement (ETIM) bedroht, einer Mujaheddin-Gruppe, die von Waziristan aus operiert. Die Nachrichtenseite Asia Times Online berichtet nun von chinesischen Plänen, in diesen Stammesgebieten Stützpunkte zu errichten. Asia Times Online beruftt sich auf "gut platzierte diplomatische Kreise in Islamabad", was freilich auch als anti-amerikanische Provokation gedeutet werden kann. Doch: Seit dem Tod Osama bin Ladens haben sich nicht nur die Verbindungen zwischen den USA und Pakistan verschlechtert, sondern auch jene zwischen Pakistan und China verbessert. (flog, derStandard.at, 28.10.2011)