Rund 500 ZuseherInnen folgten bei schlechtem Wetter dem EM-Qualifikationsspiel zwischen Österreich und Armenien

Foto: derStandard.at/Schaffer

Der 3:0-Sieg der Österreicherinnen war nie ernsthaft gefährdet. Trotz klarer Überlegenheit fällt der Erfolg des personell stark dezimierten Teams allerdings in die Kategorie "Arbeitssieg".

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Bayern-Spielerin Laura Feiersinger brachte das ÖFB-Team nach einer Viertelstunde auf die Siegerstraße, hämmerte den Ball aus dieser Position unter die Latte.

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In der österreichischen Hälfte war Torfrau Anna-Carina-Kristler meist mit der Linienrichterin allein.

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Selbst wenn nicht, blieben die Armenierinnen aber fast immer harmlos.

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Etwa 500 Menschen haben am Nationalfeiertag den Weg zur Frauen-Europameisterschafts-Qualifikation ins Murinsel-Stadion von Bruck an der Mur gefunden. Bei unwirtlichem Wetter mit leichtem Regen sahen sie ein österreichisches Nationalteam mit 3:0 (2:0) über Underdog Armenien siegen. Die Tore erzielten Daniela Tasch, Maria Gstöttner und Laura Feiersinger.

Der Klasseunterschied war von Beginn weg nicht zu übersehen. Die Österreicherinnen traten nach der respektabel erspielten 0:3-Niederlage bei Gruppenfavorit Dänemark (Trainer Dominik Thalhammer: "Eine unserer besten Leistungen in der Defensive.") mit dem nötigen Selbstvertrauen auf und schnürten die Armenierinnen in ihrer Hälfte fest. Unter eifrigen Anweisungen von Thalhammer attackierten sie den armenischen Spielaufbau schon an deren Strafraum. Einzig zu Chancen kam das ÖFB-Team kaum.

"Gegen so einen Gegner ist es wichtig, eine hohe Passqualität zu haben, ballsicher zu sein und ihn laufen zu lassen. Das ist uns leider nur teilweise gelungen", bilanzierte der Trainer hinterher. Die fünf bis sechs Ausfälle - unter anderem fehlte Kapitänin Marlies Hanschitz nach ihrem gegen Tschechien erlittenen Nasenbeinbruch noch - konnte das heimische Team qualitativ nicht kompensieren.

Trotzdem gelang nach 17 Minuten der hochverdiente Führungstreffer. Feiersinger (Bayern München) wurde im Strafraum freigespielt und ließ der armenische Torhüterin mit einem Schuss unter die Latte keine Chance. Die armenische Spielerin, die in der Vorgeschichte eine unrühmliche Rolle spielte, wurde fünf Minuten später zur Strafe auch gleich vom Feld genommen.

Tatsächlich gelang dem Gäste-Team in der Folge eine gewisse Stabilisierung, vor allem aber deshalb, weil sich unter den Gastgeberinnen eine Zaghaftigkeit breit machte. Die Armenierinnen wussten das allerdings nicht auszunutzen. Ihre sichtbar beste Spielerin, Stürmerin Gayane Kastanyan, war vorne gegen die österreichische Defensive auf sich allein gestellt - ihre Kolleginnen waren jeweils mindestens eine Klasse schwächer als ihre Gegnerinnen. 

Mitten in diese vorsichtige Phase fiel dann allerdings auch die frühe Vorentscheidung in der obersteirischen Murmetropole. Die Neulengbacherin Gstöttner scheiterte mit einem Heber noch an Keeperin Karapetyan. Nach der darauffolgenden Ecke konnte die armenische Schlussfrau auch noch einen Schuss entschärfen, doch Tasch (ebenfalls Neulengbach) konnte nachsetzen und zum 2:0 einnetzen (39.). Nadine Prohaska (Bayern) bzw. Gstöttner scheiterten kurz vor der Pause an der Verwertung weiterer Möglichkeiten.

Unvorsichtigkeit nicht bestraft

Nach der Pause änderte sich das Bild nicht. Das unrunde Spiel der Österreicherinnen war immer noch eine Nummer zu groß für die Armenierinnen, führte aber nur selten zu zwingenden Chancen. Nach etwa einer Stunde setzte bei den Gästen dann auch die absehbare Müdigkeit ein. Die vermochten vor allem die alles überragende Feiersinger und auch Tasch an den Flügeln immer wieder auszunutzen um Druck zu erzeugen. Jasmin Eder (BV Cloppenburg) hatte mit einem sehenswerten Strich aus über 20 Metern an die Querlatte Pech (62.).

Nachdem die Österreicherinnen ohne Not mit drei Unvorsichtigkeiten nahezu in die Verlegenheit eines Anschlusstreffers gerieten (Anna Carinna Kristler entschärfte einen Versuch von Kastanyan; Olga Osipyan vernebelte eine Schussmöglichkeit vom Sechzehner und wurde einmal gerade noch abgeblockt), brachte ein fantastischer Sturmlauf von Feiersinger das Spiel endgültig in trockene Tücher. Das für jede gute Aktion dankbare Publikum bestaunte die Tochter des ehemaligen Nationalspielers Wolfgang Feiersinger, wie sie im Konter über 40 bis 50 Meter anzog, und am Ende perfekt für Gstöttner auflegte. Die sonst eher behäbig agierende Stürmerin legte den Ball an der bedauernswerten Karapetyan vorbei ins Tor.

Das in der 70. Minute erzielte 3:0 stellte dann auch den Endstand dar, weil die Österreicherinnen in der Schlussphase weiterhin aus ihrer Überlegenheit zu wenige Chancen erzeugten. Es zählen ohnehin nur die drei Punkte, auch wenn sich Coach Thalhammer einen höheren Sieg erhofft hatte. "Im Grunde sind wir im Plan", sprach der doch zufrieden nach dem Abpfiff.

Da zeitgleich Dänemark in Portugal erwartungsgemäß mit 3:0 gewann, liegt Österreich nun punktegleich mit den zweitplatzierten Tschechinnen in der Tabelle auf Rang drei. Mitte November heißt es nun in Portugal zu punkten - am Besten voll. "Wenn wir gewinnen ist es ganz gut", skizziert der Trainer die Lage in der Qualifikation. Bis dahin sollten auch einige seiner verletzten Spielerinnen wieder zurückkehren. (tsc, derStandard.at, 26.10.2011)

Ergebnisse Frauen-EM-Qualifikation (Gruppe 7):

Österreich - Armenien 3:0 (2:0)

Portugal - Dänemark 0:3 (0:1)

 Tabelle:
 1. Dänemark   3   3   0   0  11: 0   9
 2. Tschechien 2   1   1   0   2: 1   4
 3. Österreich 3   1   1   1   4: 4   4
 4. Portugal   3   1   0   2   8: 4   3
 5. Armenien   3   0   0   3   0:16   0