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Linux ist überall - nicht nur in Form des Maskottchens Tux.

Image: Tux… in… SPACE!, a Creative Commons Attribution Share-Alike (2.0) image from lgnome's photostream

Einen ungewöhnlich ausgedehnten Entwicklungs-Zeitraum hat sich das Linux-Kernel-Projekt für die aktuelle Version der eigenen Software gegönnt, Ursache dafür sind allerdings keineswegs irgendwelchen schwerwiegenden Probleme bei der Stabilisierung der Software sondern äußere Faktoren: Ein Einbruch auf den Servern von kernel.org machte zahlreiche Aufräumarbeiten nötig, und hatte somit auch die Verzögerung der Entwicklung um mehrere Wochen zur Folge. Nun ist es allerdings soweit: Mit Kernel 3.1 hat Maintainer Linus Torvalds ein neues Update veröffentlicht, das die Entwicklungen der letzten drei Monate zusammenführt, und so wieder so manch signifikante Neuerung mit sich bringt.

Grafik

Zu den Highlights gehört einmal mehr die Ausweitung des Supports für Nvidia-Grafikkarten mit dem freien Nouveau-Treiber - bzw. dessen DRM-Teil im Kernel. So bekommen nun auch zahlreiche aktuelle Karten der GeForce 400 und 500-Reihen 3D-Support. Die gewohnte Mischung aus diversen Neuerungen gibt es bei den Intel-Grafiktreibern, darunter auch wieder welche, die versprechen die Performance zu verbessern. Ein Sorgenkind bleibt allerdings der "RC6"-Support, da die Stromspartechnik von Intel auf manchen Systemen zu Stabilitätsproblemen führt, hat man sie auch im aktuellen Zyklus wieder nicht aktiviert.

Sorgenkind RC6

Wer experimentierfreudig ist, kann dem Kernel beim Start den Parameter "i915.i915_enable_rc6=1" übergeben, um die Stromsparfunktion manuell zu aktivieren. Auf dem Laptop des Autors (Thinkpad X220) erlaubt dies eine um rund ein Viertel länger Nutzung des Geräts, das Potential dieser Lösung ist also durchaus nachhaltig. Unterdessen hofft man bei Intel die Technik schon bald von Haus aus aktivieren zu können, um dies zu ermöglichen hat man in den letzten Monaten umfangreiche Tests vorgenommen.

Virtuell

Die Virtualisierungslösung KVM erlaubt nun auch auf Intel-Systemen "verschachtelte" Virtualisierung, also das Starten von Gastsystemen aus einem anderen Gastsystem heraus, dieser Trick war bislang AMD-CPUs vorbehalten. Bei der direkten Alternative Xen gibt es ein neues PCI-Backend zu berichten, mit dem PCI/PCIe-Geräte an das Gastsystem weiter gereicht werden können. Ganz neu im Kernel ist die Aufnahme eines Subsystems für Near-Field-Communication (NFC), die Technologie zur drahtlosen Datenübertragung erfreut sich derzeit vor allem im mobilen Bereich rasch wachsender Beliebtheit.

Dateisysteme

Einen weiteren Performanceschub verspricht man für das seit langem als "Next-Generation-Dateisystem" vorgesehene btrfs, dies durch Modifikationen an den Locking-Mechanismen. Das klassische ext3 wird hingegen ein Stück langsamer, dies aber aus durchaus nachvollziehbaren Gründen, durch die Nutzung von Schreibbarrieren soll die Datensicherheit verbessert werden. Eine analoge Änderung hatte man zuvor schon an ext4 vorgenommen.

Download

Der Kernel 3.1 kann wie gewohnt kostenlos in Form des Source Codes von der Seite des Projekts heruntergeladen werden. Die neue Version wird schon bald in diverse Distributionen einfließen, etwa die Basis des kommenden Fedora 16 bilden. (apo, derStandard.at, 25.10.11)