Den Akkus geht der Saft meist wesentlich später aus als den Radlern selbst.

Foto: movelo.com

Und wenn man sein eigenes E-Bike hat? Die Frage, meinte die ältere Dame, käme nicht von ungefähr: Sie habe so ein Fahrrad, nutze es im Alltag intensiv - und würde die damit wiedergewonnene, schon verloren geglaubte, Mobilität gerne auch im Urlaub genießen. Bloß spuke die Angst vor dem leeren Akku im Bergland in ihrem Kopf herum.

Mitte September habe sie im STANDARD gelesen, dass es touristische E-Bike-Verleihsysteme gibt, bei denen der Kunde innerhalb des regionalen Stationsnetzes kostenlos die Akkus wechseln kann. Wie früher, beim Pony-Express: Die Kutsche blieb die gleiche - die Pferde tauschte man aus.

Das, sagte die Anruferin, klänge zwar fein - sie würde aber halt doch lieber mit ihrem eigenen Rad fahren. Noch dazu, wo sie jenes Modell besäße, das auch bei den Verleihern zum Einsatz käme. Ob das ein krudes Einzelfall-Ansinnen sei? Immerhin habe es unlängst im TV geheißen, dass bald auch E-Autos mit Tauschakkus fahren sollen.

Einzelfall ist die Dame keiner, bestätigen die Betreiber des im STANDARD beschriebenen Movelo-Konzeptes. Wohl nicht ganz zufällig verwendet Movelo mit dem "Flyer" eine der verbreitetsten Pedelec-Marken: unprätentiös und funktional. Zielgruppe: mobile "Golden Ager".

Gegen Einsatz des eigenen Akkus und zehn Euro Gebühr können in Movelo-Regionen Nicht-Rad-Mieter beim Akku-Ponyexpress partizipieren.

Das, so Movelo, werde zwar nicht laut betrommelt, spräche sich aber herum, werde gut angenommen - und mache Gäste wie Akku-Tauschstationsbetreiber froh: Das Geschäft machen die schließlich anderswo - denn den Akkus geht der Saft meist wesentlich später aus als den Radlern selbst. (Thomas Rottenberg/DER STANDARD/Automobil/21.10.2011)